Ende der Sommerferien - was Kärntens Schüler in einer Woche gilt, betrifft Lehrer bereits seit Montag dieser Woche. „Es ist dies der Schulanfang für rund 200 Lehrkräfte in Kärnten, die zum ersten Mal in ihrem Leben unterrichten werden“, erklärte Angelika Trattnig, Koordinatorin des Bereichs Induktion an der Pädagogischen Hochschule (PH) Kärnten, zu Beginn der Kickoff-Veranstaltung an der PH am Montagvormittag als Beginn der „Einführungswoche Induktion“.
Konkret würden 30 Lehrerinnen und Lehrer im Volksschul- und 74 im berufsbildenden Bereich sowie 90 in der Sekundarstufe Allgemeinbildung im kommenden Schuljahr in Kärnten neu einsteigen. Darunter, so Trattnig, befänden sich auch 31 zertifizierte Quereinsteiger. „Damit werden im Schuljahr 2024/25 insgesamt um die 100 Quereinsteiger in Kärnten unterrichten“, freut sich Trattnig.
Unterstützung für Lehrer durch PH
Hausherr Rekor Sven Fisler von der PH Klagenfurt zeigte sich erfreut: „So viele Menschen waren selten hier in diesem Saal, wir haben wirklich Full House.“ Jeder, so erklärt er, hätte in seiner Laufbahn Lehrer gehabt, an die man sich heute noch gerne zurückerinnert: „In wichtigen Phasen braucht es die richtigen Lehrkräfte, die einen unterstützen und begleiten. Das ist in Zeiten der sozialen und wirtschaftlichen Umbrüche umso wichtige. So ist es auch Ihre Aufgabe, die Kinder und jungen Menschen, die ihnen anvertraut werden, zu unterstützen“, richtete Fisler einen Appell an die Neu-Lehrer. Auch die Schule habe sich verändert, man müsse Schülern nun vermehrt Kompetenzen beibringen, sodass sie ihr beruflichen und privates Leben bewältigen können. „Die PH wird Sie dabei praxisorientiert und ausgerichtet am aktuellen Stand der Wissenschaft unterstützen.“
Wunsch und Angebot von Fellner
Von Bildungslandesrat Daniel Fellner gab es einen Wunsch und ein Versprechen angesichts des „für Sie wohl besonderen Moments“, durch den sich im Leben massiv etwas ändern werde: „Gehen Sie in sich und überlegen Sie sich, was Sie sich vom Schuljahr erwarten, welche Hoffnungen Sie haben.“ Er bot den Neu-Lehrern an, sich mit ihm am Ende des Schuljahres noch einmal zusammensetzen und die Wirklichkeit mit den Vorstellungen gegenüberzustellen. Anerkennende Blicke erntete Fellner wenig überraschend, als er die Relevanz des Berufs hervorhob: „Sie üben nicht irgendeinen Beruf aus. Sie formen die Kinder, wie auch Sie selbst von Lehrern geformt wurden. Wir sind wirklich dankbar, dass Sie das machen.“
Penz: „Es wird nicht leicht“
Bildungsdirektorin Isabella Penz beschrieb den Tag für die Neu-Lehrer mit einer Portion Pathos: „Es ist eine bedeutende Zeit, der Beginn ihrer Laufbahn. Sie sind nun diejenigen, welche die Zukunft der Jugend und der Gesellschaft gestalten werden.“ Man habe die Hoffnung, dass die neuen Lehrer „für immer bei uns bleiben, wir Ihr Dienstgeber bleiben“.
Auch um das zu gewährleisten, appellierte Penz an die neuen Lehrkräfte: „Achten Sie auf sich und suchen Sie den Austausch.“ Wie jedes Jahr, habe die Bildungsdirektion auch für das kommende Schuljahr zwei Themen festgelegt, denen man sich besonders widmen möchte: Neben Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamts sei diesmal auch die „Schule als Ort der Sicherheit“ im Fokus: „Bitte nehmen Sie diese Unterstützung von Anfang an in Anspruch, es wird nicht leicht werden.“
Bildungsexperte Norbert Maritzen
Nach den Grußworten trat Bildungsexperte Norbert Maritzen hinter das Mikrofon, er leitete lange Jahre das Hamburger Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung und gilt als Pionier in Sachen Bildung. Er betonte zu Beginn seiner Keynote-Rede, wie wichtig auch eine solche Auftaktwoche sei: „Als ich als Lehrer begonnen habe, hat mich der damalige Schulleiter ewig lange gemustert und gefragt, ob ich gedient hätte. Als ich verneinte, war das Tuch zwischen uns bereits zerschnitten.“ Dies wünsche er den nunmehrigen Neu-Lehrern in Kärnten nicht: „Glücklicherweise haben Sie diese Induktionswoche.“