Seit Monaten ringen der Kabeg-Zentralbetriebsrat, die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und das Land Kärnten um ein Maßnahmenpaket zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Landesspitäler. Am Freitag wurde von allen Parteien ein Arbeitspapier unterschrieben, das klar definierte kurz-, mittel- und langfristige Schritte festlegt.

Die Verhandlungsparteien kamen zum Schluss, einen eigenen „Kärntner Weg“ gehen zu wollen und – aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen, Problemstellungen und Modelle – das steirische Gehaltsmodell nicht 1:1 zu übernehmen. Vielmehr soll noch heuer eine „Einspringzulage“ in der Höhe von 200 Euro brutto für alle Kabeg-Angestellten eingeführt werden, weil es immer schwieriger wird, kurzfristigen Ersatz für erkrankte Mitarbeiter zu finden. Ist ab Anruf binnen 48 Stunden ein Zusatzdienst zu absolvieren, wird die Prämie ausbezahlt. Die „Einspringzulage“ wird als Pilotprojekt 18 Monate lang umgesetzt – mit einer Evaluierung nach einem Jahr. Außerdem wurde eine Gehaltsanpassung für erfahrene Oberärzte, den sogenannten „Mittelbau“, beschlossen. Viele dieser Ärzte haben in den letzten Jahren aufgrund der Schlechterstellung im nationalen Vergleich die Kabeg verlassen. 4,5 Millionen Euro kosten diese für 2024 geplanten Maßnahmen jährlich. „Bei allen Überlegungen war uns die Dienstplan-Sicherheit ein großes Anliegen. Zusätzlich wollen wir damit gut ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte im Unternehmen halten“, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). 

Neues Dienstrecht

Mit 1. Jänner 2025 soll es außerdem ein neues Kabeg-Dienstrecht geben, das die Anrechnung von Vordienstzeiten ermöglicht. Bestehende Mitarbeiter haben die Option, ins neue Dienstrecht zu wechseln, können aber auch im alten verbleiben. Ein neuer Zulagenkatalog wird erarbeitet, eine Neuregelung des Dienstplanes auf Ausfallprinzip (bisher verlieren Mitarbeiter fallweise bei Krankenständen Stunden). Weiters wird eine sechste Urlaubswoche für alle Berufsgruppen ab dem 43. Lebensjahr geprüft.

„Wir werden konstruktiv weiterverhandeln, um die Wettbewerbsfähigkeit der Kabeg sicherzustellen“, verspricht Kabeg-Zentralbetriebsratsvorsitzender Ronald Rabitsch. Gesundheitsgewerkschaftsvorsitzender Mario Rettl sagt: „Die geplanten Maßnahmen sind ein großer Meilenstein, der nur mithilfe der Gewerkschaftsmitglieder möglich war.“

„Als wichtigen Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer das Maßnahmenpaket. Köfer, der bereits in der Vergangenheit gebetsmühlenartig auf Verbesserungen bei den Gehaltsstrukturen des Kärntner Krankenanstaltenbetreibers gedrängt hat, sieht damit auch wichtige Forderungen seiner Bewegung umgesetzt: „Es war absolut notwendig, dieses klare Signal in Richtung der Belegschaft und in Richtung Wettbewerbsfähigkeit auszusenden. Es muss das gemeinsame Ziel sein, dass Kärnten im Wettbewerb um Ärzte konkurrenzfähig bleibt. Fakt ist, dass gerade Kärnten von einem Ärzte- und Pflegekräftemangel betroffen ist. Schon jetzt kommt es in unserem Bundesland bei Operationen zu Verzögerungen.“