In 45 von 58 österreichischen börsennotierten Unternehmen ist keine Frau im Vorstand vertreten. Nur jedes 13. Vorstandsmitglied ist eine Frau. In Aufsichtsräten beträgt der Frauenanteil 23,5 Prozent, gesetzlich vorgeschrieben ist ein Mindestanteil von 30 Prozent.

Minimalstandards, die die BKS Bank längst erfüllt. Im Aufsichtsrat beträgt der Frauenanteil 43 Prozent, Herta Stockbauer ist Vorstandsvorsitzende – neben zwei männlichen Vorständen.

Vor wenigen Tagen wurde mit Sabine Urnik eine Frau zur Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Erstmals verfügt ein im Wiener Börsenindex vertretenes Unternehmen über eine weibliche „Doppelspitze“.

"Neugierde ist mein Lebensbegleiter"

Die 54-jährige Kärntnerin aus Wasserhofen (Gemeinde St. Kanzian) besuchte das Gymnasium in Völkermarkt und belegte als eine der Ersten den damaligen Studienversuch Angewandte Betriebswirtschaft an der Universität Klagenfurt. „Weil ich davon in meiner Schulzeit nichts gehört hatte. Neugierde ist überhaupt mein Lebensbegleiter.“

Dem Doktorat folgte die Habilitation in Klagenfurt, danach absolvierte Urnik, Mutter einer Tochter, Gastprofessuren in Innsbruck und an der WU Wien. 2005 setzte sich die Steuerexpertin gegen 40 Mitbewerber durch und erhielt den Ruf an die Universität Salzburg. Als Teil eines Pionierteams betrieb sie den Ausbau der BWL an der juridischen Fakultät, die ab 2022 Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät heißen wird. Urnik, die zwischen Salzburg und Maria Saal in Kärnten pendelt, ist Vizedekanin. Parallel dazu engagiert sie sich in mehreren Kontrollorganen. Stockbauer, damals Assistentin für Controlling an der Universität Klagenfurt, lernte Urnik bereits als Studentin kennen. Jetzt ist sie oberstes Kontrollorgan des BKS-Vorstandes.

"Mit Quote kommt Bewegung hinein"

Frauenquoten hält Urnik für „nicht notwendig, doch die Erfahrung zeigt, dass es mit Quote leichter ist, Bewegung hineinzubringen.“ Nachsatz: „Wenn schon Quoten, dann eine angemessene von 50 Prozent.“ Die Suche nach kompetenten Frauen für Aufsichtsräte wurde zum „Turbo“ für Veränderung. „Frauen werden mutiger“, sagt Urnik. Man könne bei Angeboten „flüchten, sich tot stellen oder die Aufgabe in Angriff nehmen. Es gibt mehr Frauen, die sagen: Angriff.“