Vor 17 Jahren gelang den Kammern das, was den besten Unternehmen verwehrt ist: Die Pragmatisierung ihrer wohlbestallten Existenz in Verfassungsrang. Seither dreht sich die Welt rasant weiter. Die Wählerschaft entzog etwa den Kammer-Parteien SPÖ und ÖVP längst ihre Zwei-Drittel-Mehrheit; selbst die 50 Prozent liegen außer Reichweite. Die geänderten Gravitationskräfte in der heimischen Politik sind aber, verglichen mit den dramatischen Umbrüchen in der Wirtschaft, noch der Inbegriff von Stabilität. Zur Einordnung: Ein paar Jahre, nachdem die Kammern von der großen Koalition mit einer Extraladung Watte umhüllt wurden, hätte die Europäische Union laut Lissabon-Strategie zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt aufsteigen sollen. Das verordnete sich die EU im Jahr 2000 für das Jahr 2010.
Leitartikel
Wirtschaftskammer: Das Gegenmodell zum freien Markt
© KLZ / Georg Hochmuth