„Sehr intensiv“ und „einige Stunden lang“ sei am Sonntag debattiert worden, als Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer mit den Vorsitzenden der Landeskammern zusammentraf. Dabei sei „schonungslos gesprochen worden“, wie es Josef Herk, der steirische Kammerchef, der Kleinen Zeitung schildert. Kein Wunder, sei doch der im Zuge von Mahrer federführend bestimmten Debatte um ein Gehaltsplus der Kammerbeschäftigten ein „starker Imageschaden“ entstanden.
Kärntens Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl wollte nach dem Krisengipfel in Wien keine Stellungnahme abgeben. Mandl selbst hatte in den letzten Tagen österreichweit positive Schlagzeilen für sich verbuchen können. Als einziger Landespräsident einer Wirtschaftskammer gönnte er sich keine Erhöhung der Bezüge. Seine monatliche zwölfmal im Jahr ausbezahlte Entschädigung von 6977 Euro gehört zu den niedrigsten Bezügen eines Kammerpräsidenten österreichweit.
„Keine Schlagzeilen über Privilegien und Posten mehr“
Bernd Hinteregger, der neue, aus dem Lavanttal stammende Vorsitzende des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV), forderte am Montag, die Debatte in der Wirtschaftskammer als Chance zu nutzen: „Wenn wir aus dieser Situation lernen und die richtigen Konsequenzen ziehen, kann die Wirtschaftskammer wieder zu dem werden, was sie sein soll – ein verlässlicher Partner für alle, die in diesem Land unternehmerisch tätig sind.“ Die Unternehmer bräuchten Unterstützung und Entlastung – „keine Schlagzeilen über Privilegien und Posten, so Hinteregger. Es komme nun auf klare Strukturen und transparente Entscheidungen in der WKO an.
Ungewöhnlich scharf kritisierte Timo Springer, der Präsident der Kärntner Industriellenvereinigung, die Lohnerhöhung in der WKÖ. Eine Lohnerhöhung von 4,2 Prozent, wenngleich erst ab Jahresmitte 2026, sei in einem schwierigen Umfeld „nicht nur unpassend, sondern auch ein problematisches Signal für kommende Kollektivvertragsverhandlungen“. In der Industrie müsse derzeit jeder Schritt abgewogen werden. Gerade die Wirtschaftskammer, die sich aus Pflichtbeiträgen der Unternehmen finanziert, sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen, forderte Springer. „Bei einer Organisation mit freiwilliger Mitgliedschaft wäre so eine deutliche Lohnerhöhung undenkbar. In Zeiten, in welchen Sparen gefordert ist, muss das für alle gelten“, fordert IV-Präsident Springer.