Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer wird sich von seiner Funktion als Präsident der Oesterreichischen Nationalbank zurückziehen, kündigte er in einem Pressestatement am Montagvormittag an. Mahrer, der auch Präsident der Wirtschaftskammer (WKO) ist, wolle sich darauf konzentrieren, „dass die Wirtschaft in unserem Land oberste Priorität hat“. Er wolle nun für eine geordnete Übergabe des Amts sorgen.

Video: Mahrer legt „zeitnah“ sein Mandat als OeNB-Präsident zurück

Mahrer steht seit vergangener Woche für seinen Umgang mit Gehältern in der Wirtschaftskammer in der Kritik. Erst schlug eine geplante Gehaltserhöhung um 4,2 Prozent für die Beschäftigten der WKO hohe Wellen, später kündigte Mahrer eine Halbierung des Gehaltsplus auf 2,1 Prozent an. Die Darstellung war allerdings nicht korrekt: Tatsächlich sollen die Gehälter nun im ersten Halbjahr 2026 gar nicht, im zweiten Halbjahr dann doch um 4,2 Prozent angehoben werden.

Nun will man die Belegschaftsvertretung einladen, um die Systematik bei der Gehaltsanpassung in der Wirtschaftskammer weiterzuentwickeln. „Es geht nicht bloß um richtig gerechnete Zahlen, sondern um Glaubwürdigkeit“, sagte Mahrer. Auch sei es der „ausdrückliche Wunsch“ der WKO, dass der Rechnungshof die neue Systematik bei der Funktionärsentschädigung prüft.

Krisensitzung am Sonntag

Kurz darauf wurde bekannt, dass Mahrer mittlerweile nicht nur als WKO-Präsident, sondern auch als Präsident der Nationalbank gut verdient – auf letzteren Bezug hatte er in seiner ersten Amtszeit verzichtet, 2024 dann aber insgesamt rund 88.000 Euro erhalten. Sein Bezug als WKO-Präsident wird auf der Website wiederum mit gut 15.000 Euro monatlich ausgewiesen. Zusammen würden diese Einkünfte über dem Deckel liegen, den das Bezügebegrenzungsgesetz für Mehrfachfunktionäre vorgibt. Der Rechnungshof kündigte eine Prüfung an, ob Mahrers Bezüge in den Geltungsbereich des Gesetzes fallen.

Am Sonntag fand eine mehrstündige Krisensitzung zwischen Mahrer und den Präsidentinnen und Präsidenten der Länderkammern statt, bei der Mahrer auch die Vertrauensfrage stellte.