Am Freitag hieß es „Glück auf“ beim Bau des Mammutprojekts Brennerbasistunnel (BBT): Die Tunnelbohrmaschine „Ida“ durchbrach das Zielportal des Bauloses H41 Sillschlucht-Pfons rund 1000 Meter unter der Gemeinde Navis (Bezirk Innsbruck Land) und markierte damit den erfolgreichen Abschluss ihres Vortriebs. Es handelte sich um den ersten Durchbruch einer BBT-Haupttunnelröhre auf österreichischem Staatsgebiet.

Der Abschnitt gehört mit rund 650 Millionen Euro Bauvolumen zu den größten Baulosen des gesamten Brennerbasistunnel-Projekts. BBT-Geschäftsführer Martin Gradnitzer betonte vor rund 100 versammelten Personen - Tunnelarbeitern, Verantwortlichen der beteiligten Unternehmen sowie geladenen Journalisten - die Bedeutung des Moments: „Der Durchbruch von Ida stellt einen zentralen Projekterfolg auf österreichischer Seite dar.“ Der Vortrieb sei sowohl geologisch als auch logistisch „hoch anspruchsvoll“ gewesen. Das Gestein in diesem Abschnitt stellte offenbar hohe Anforderungen an Mensch und Maschine.

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Gruppenbild vom Live-Durchschlag der Tunnelbohrmaschine Ida im Baulos H41 © APA/Alan Bianchi

Der live übertragene Durchschlag war jedenfalls von zahlreichen Emotionen begleitet. Als es endlich soweit war und der Bohrkopf von „Ida“ durch das Gestein brach, erschallten Applaus und „Juhu“-Rufe. Die Verantwortlichen lagen sich teilweise in den Armen.

160 Meter lange „Ida“ von Volksschülern getauft

Die Tunnelbohrmaschine (TBM), die in der nun fertiggestellten westlichen Tunnelröhre des Bauloses zum Einsatz kam, weist jedenfalls eine Gesamtlänge von rund 160 Metern sowie ein Gewicht von fast 2500 Tonnen auf und hat einen Bohrkopf mit einem Durchmesser von etwa 10 Metern. Sie war im Jahr 2023 von Kindern der Volksschule Navis auf den Namen „Ida“ getauft worden - benannt nach einem Kalb auf dem Bauernhof eines Schülers. Ihre Zwillingsschwester, die TBM „Lilia“, wird voraussichtlich im Herbst 2025 die östliche Haupttunnelröhre fertigstellen. Die Tunnelbohrmaschinen arbeiteten jedenfalls im Tag- und Nachtbetrieb und konnten durchschnittlich jeweils rund 15 Meter Steinschicht pro Tag abtragen.

Der Vortrieb im gesamten Baulos erfolgt neben dem maschinellen Verfahren auch mit Sprengungen: Insgesamt sollen rund 16,8 Kilometer mit den Tunnelbohrmaschinen „Ida“ und „Lilia“ zurückgelegt werden, acht Kilometer im Sprengvortrieb. Dabei waren rund 600 Arbeiter aus rund neun Nationen im Einsatz.

Zentrale Rolle des Erkundungsstollens

Parallel zu den beiden Haupttunnelröhren wurde auch ein rund 57 Kilometer langer Erkundungsstollen in der Tiefe vorangetrieben. Dieser liege etwa 12 Meter unter den Haupttunneln und ermögliche nicht nur geologisches Monitoring, sondern fungiere künftig auch als einzigartiger Wartungstunnel, hieß es. Dieser soll schließlich am 18. September 2025 durchgebrochen werden und damit das erste Mal die österreichisch-italienische Staatsgrenze am Brenner unterirdisch miteinander verbinden.