In Thörl-Maglern stellt die „Lukas Heil-Betriebsstätte“ ein rezeptpflichtiges Eigenpräparat aus Misteln her. In dem 700-Seelen-Dorf entsteht mit „Isorel“ eine Injektionslösung, die vorwiegend in der begleitenden Krebstherapie, aber auch bei Burnout und zur Stärkung des Immunsystems zum Einsatz kommt. Nun schlitterte der pharmazeutische Hersteller in die Insolvenz.
Am Landesgericht Klagenfurt wurde am Dienstag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Betroffen sind rund 125 Gläubiger und 35 Dienstnehmer. Die Passiva belaufen sich auf 6,9 Millionen Euro, die Aktiva müssen erst eruiert werden.
Kostspielige Verzögerungen
Die Pharma-Firma aus Villach-Land vertreibt verschiedene Mistel-Arzneimittel und fungiert zudem als Lohnabfüller in der Pharma- und Kosmetikbranche. Zudem erbringt sie Dienstleistungen auf diesen Gebieten. Als Insolvenzursache werden laut Eigenangaben eine turbulente Projektphase und Verzögerungen rund um die Errichtung des Reinraums samt Anlage und Maschinen genannt, die zu Verlusten führten. Geplante und bereits angebotene Aufträge aus Nicht-Arzneimittel-Ampullen hätten nicht durchgeführt werden dürfen, da die Ages dies vor den behördlichen Inspektionen nicht akzeptierte.
„Aufgrund der Verzögerungen durch die Pandemie und die langen Vorläufe der Behörde war trotz früher Ersteinreichung im Dezember 2020 das Eigenprodukt Isorel in allen drei Varianten erst ab Mai 2024 vertriebsfähig. Ebenso konnte erst im Herbst 2024 mit Lohnampullierung begonnen werden“, wird im Antrag ausgeführt. So seien Umsätze aus Lohnfertigung und Eigenprodukten verspätet eingesetzt. Im Vorjahr habe man daher das Geschäftsfeld etwa um den Handel mit Arzneimitteln (GDP), was eine Kooperation im Bereich medizinischem Cannabis ermöglicht, erweitert.
Laut AKV und KSV ist eine Fortführung geplant: Ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme, wurde bereits eingebracht. Als mehrheitlicher Gesellschafter fungiert die deutsche gemeinnützige „Lukas-Stiftung für menschengemäße Medizin“.