Ist der Abbau von 100 Mitarbeitern bei Flex in Althofen erst der Anfang? „Mehr als die Hälfte der Industriebetriebe in Kärnten geht davon aus, Mitarbeiter abbauen zu müssen“, zitiert Industriellenpräsident Timo Springer aus der aktuellen Konjunkturumfrage. Hingegen will kein einziges Unternehmen Mitarbeiter aufbauen.
61 Prozent der Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage als schlecht, 57 Prozent die Ertragssituation. Auch der Auftragsbestand schmälert sich. Es ist die 14. Konjunkturumfrage, also das 14. Quartal in Folge mit diesem Ergebnis. Und es droht ein weiterer wirtschaftlicher Rückgang.
„Das Land verliert Wertschöpfung“
„Die Lage der Industrie ist ernst. Hohe Kosten für Personal und Energie, strenge Regulierung und Standortnachteile setzen den Unternehmen zu, vor allem in energieintensiven Branchen. Die Produktion schrumpft. Immer mehr Betriebe verlagern ihre Standorte ins Ausland. Das Land ist dabei, industrielle Wertschöpfung und technisches Know-how zu verlieren“, sagt Springer. „Aber nicht nur die Situation in Österreich, auch jene in Europa insgesamt ist besorgniserregend. Während andere Weltregionen produzieren und innovieren, blockieren wir uns selbst durch Überregulierung“, so Springer.
US-Zölle als Unsicherheitsfaktor
Hinzu komme die Unsicherheit in Bezug auf den künftigen Handel mit den USA. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump mit Strafzöllen auf europäische Waren gedroht. Nun bestehe die Sorge, dass er erneut protektionistische Maßnahmen ergreift, um die US-Wirtschaft auf Kosten ausländischer Hersteller zu stärken. Auch für Zulieferer und mittelständische Betriebe, die wie viele Kärntner Unternehmen stark in internationale Produktionsprozesse eingebunden sind, könnten neue Zölle eine Herausforderung darstellen. „Umso wichtiger wird es sein, dass die neue Regierung rasch handelt und Entscheidungen trifft, die Österreich stärken und die Basis für Wohlstand stärken.“
Dennoch ist da auch Zuversicht. IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky: „Für das kommende halbe Jahr gehen immerhin 40 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage aus, 46 Prozent von einer durchschnittlichen und nur 14 Prozent von einer schlechten. 43 Prozent rechnen auch wieder mit einer guten Ertragslage, 39 Prozent mit einer durchschnittlichen.“