Filialleiterin Maria Golavcnik führt am Leergutautomaten des Spar-Marktes in Poggersdorf vor, was Österreicherinnen und Österreicher ab 1. Jänner erwartet: Sie wirft Plastikflaschen und Aludosen in den Automaten ein und bekommt dafür auf einem Bon jeweils 25 Cent gutgeschrieben. Testweise funktioniert es an diesem Tag auch ohne Pfandlogo. Tatsächlich müssen Flaschen und Dosen – die bei der Rückgabe in ihrer ursprünglichen Form samt Etikett erhalten sein müssen – ab 1. Jänner 2025 zwingend über das neue Pfandlogo verfügen.
Spannender ist jedoch das, was mit den Kunststoffflaschen und Alu-Dosen hinter der gewohnten Automatenfront geschieht: Im Falle von Spar handelt es sich bei dem Gerät um eine gemeinsame Entwicklung mit der norwegischen Firma Tomra. Nachdem die Flasche zugeführt wird, wird sie gewogen.
Die Flasche muss also leer sein, sonst wird sie nicht erkannt. An manchen Märkten können Restflüssigkeiten vor Ort entsorgt werden. Dann greift ein sogenannter Kompaktor die Flasche und „kompaktiert“ diese. Das bedeutet: Er zerdrückt Flasche bzw. Dose und entwertet sie zugleich. Danach werden die Gebinde im Inneren des Automaten in einem großen Kunststoffsack gesammelt.
Nach außen sieht man am Leergutautomaten in Spar-Filialen keine Änderungen, diese zeigen sich erst im Innenleben. Was ebenfalls bleibt: Der Automat nimmt auch Mehrwegpfandflaschen entgegen, selbst abwechselnd mit Einwegpfand-Gebinde eingeworfene. Mehrwegflaschen nehmen in der automatisierten Logistik im Inneren ihre gewohnten Bahnen. 35.000 Euro kostet ein solcher Automat, in Summe investierte Spar in Kärnten und Osttirol im Schnitt 60.000 bis 70.000 Euro in jeden der 150 Standorte.
Österreichweit sind es 1500 Geschäfte, die für das Einwegpfand umgestellt werden mussten, die Gesamtkosten belaufen sich auf 60 Millionen Euro, erzählt Paul Bacher, der Geschäftsführer von Spar in Kärnten/Osttirol. Ein Drittel wird über den Recovery Fund der EU gefördert. Nur an wenigen Standorten findet eine händische Rücknahme statt.
Rund 700 bis 900 Gebinde passen in einen Sammelsack, ist dieser voll, muss er händisch entnommen werden und wird vom Spar-Fuhrpark nach Maria Saal geführt werden. Dort, bei der Spar-Zentrale für Kärnten und Osttirol, wurde in diesem Jahr um 14 Millionen Euro eigens eine neue Halle errichtet. Obwohl sie erst im Frühjahr 2025 fertiggestellt wird, wurde sie bereits in Betrieb genommen. Schließlich werden rund 100.000 solcher Einweg-Gebinde pro Tag gesammelt und nach Maria Saal transportiert, erwartet Robert Pichler, Leiter des Bereiches Logistik/Warenfluss bei Spar. Die Verarbeitungsfläche ist mit über 3500 Quadratmetern in etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld.
Dort werden künftig die vom Kompaktor entwerteten Gebinde – Aludosen und PET-Flaschen werden gemeinsam gesammelt – „verpresst“, also zu einem Würfel massiv verdichtet. Rund 20.000 Gebinde befinden sich dann in so einem Würfel, der von Maria Saal aus zum Recycler transportiert wird, wo er wieder getrennt wird, so Bacher. Dass bereits Anfang Jänner Kunden Einwegpfand-Flaschen bzw. -Dosen einlösen werden, sei auszuschließen, sagt Bacher. Denn erst ab 1. Jänner dürfen Cola, Rauch & Co. Getränke in Flaschen und Dosen mit dem Pfandlogo in Umlauf bringen.
Bacher erwartet daher, dass frühestens ab Mitte Jänner die ersten Kunden in Spar-Märkten Einwegpfand-Gebinde am Pfandautomaten abgeben werden. Und er rechnet mit reichlich Verwirrung in der Übergangsphase. Deshalb wolle man noch im Dezember mit einer Kampagne die Kunden aufklären. Übrigens: Der Bon, der am Automaten ausgedruckt wird, kann – wie gewohnt – an der Kassa eingelöst werden.