Die Kelag erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Rekordgewinn von 462 Millionen Euro. Das ist mehr als eine Verdoppelung, denn 2022 betrug der Gewinn noch 214 Millionen Euro. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem guten Ergebnis haben die zehn Prozent Beteiligung des Kärntner Energieversorgers an der Verbund Hydro Power (218 Millionen Euro) und die außergewöhnlich hohe Stromerzeugung aus Wasserkraft geleistet, wie Kelag-Vorstand Reinhard Draxler betont. Negativ entwickelt hat sich das Strom-Endkundengeschäft. Es war nicht kostendeckend und weist ein Minus in der Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aus. Eine genaue Zahl dazu nennt die Kelag nicht.

Einen kräftigen Rückgang verzeichnet die Kelag beim Umsatz. Er sank von 3,103 auf 2,219 Milliarden Euro. Das ist auf die Preisentwicklung auf den Energiemärkten zurückzuführen. Sollen die internationalen Strompreise weiter sinken, werde sich diese Entwicklung fortsetzten, heißt es dazu vom Energieversorger.

230 Millionen Euro Dividende

Als Dividende werden die Vorstände 230 Millionen Euro in der Hauptversammlung vorschlagen. Sollte dieser Vorschlag Zustimmung erhalten, würden dadurch knapp 60 Millionen Euro in die Kassen des Landes Kärnten, das etwas mehr als ein Viertel der Anteile an der Kelag hält, spülen.

Die Reaktionen auf das heute bekannt gewordene Jahresergebnis der Kelag ließen nicht lange auf sich warten. „Wir nehmen Marktentwicklungen selbstverständlich zur Kenntnis, pochen aber darauf, dass diese Gewinne für die dringend notwendigen, zweifelsohne hohen Investitionen in die Ertüchtigung des Kärntner Stromnetzes sowie in die Ausweitung von Stromproduktionskapazitäten im Land investiert werden“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl zu den Rekordzahlen. Selbstverständlich müsse sichergestellt sein, dass bei derartigen Projekten die heimische Wirtschaft auf der Grundlage von rechtlich einwandfreien, regionalen Auftragsvergaben im Höchstmaß profitiere.

Interview Kelag-Vorstand Reinhard Draxler
Interview Kelag-Vorstand Reinhard Draxler © Markus Traussnig

In die gleiche Kerbe schlägt ÖVP-Clubobmann Markus Malle, der nachhaltige Investitionen des Kärntner Energieversorgers fordert: „Die Kelag soll auch den gesamten Gewinn des Jahres 2023 nachweislich im heurigen Jahr in Projekte in Kärnten investieren.“

Strompreissenkung gefordert

Er begrüßt, dass der Kelag-Vorstand bereits vor Monaten hohe Investitionen angekündigt hat. Allerdings soll „die gesamte Gewinnsumme – zusätzlich zu geplanten Maßnahmen in der Netzinfrastruktur – in weitere Vorhaben in unserem Bundesland fließen“. Auf das Tempo drücken, will Energie-Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) bei Wasserkraft, Sonnenenergie, Wind und Biomasse. Draxler sagt dazu: „Wir sind Top-3-Investor in Kärnten. 2023 haben wir über 400 Millionen investiert, mehr als die Hälfte davon in Kärnten.“ SPÖ-Energiesprecher Christof Seymann begrüßt, dass die Kelag „den Investitionsturbo zündet“.

Das Rekordergebnis nimmt Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer zum Anlass, um auf eine sofortige Strompreissenkung durch das Unternehmen zu drängen: „Diese muss jedenfalls signifikant höher ausfallen als die mit 1. April wirksam werdende Reduktion um zehn bzw. 20 Prozent.“ Auch FPÖ-Chef Erwin Angerer verlangt ein „Geld zurück an die Stromkunden“, denn die Kelag schwimme im Geld. Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach pocht auf „faire und leistbare Strompreise“ und kündigt an, weiter dafür zu kämpfen. Laut SPÖ-Budgetsprecher Günter Leikam sei die Dividende der Kelag „unverzichtbar“ für die Absicherung der wichtigsten Bereiche der Daseinsvorsorge.