„Mein Bruder hat gedacht, er sieht nicht richtig, als er plötzlich ein Känguru über die Straße hüpfen sah“, erzählt Tina Ruhri aus Markt Hartmannsdorf. Wie sich herausstellte, war es keine Fata Morgana. „Unser Charly, eines unserer drei Wallabys ist seit zwei Wochen abgängig“, erzählt Sabine Heschl.

Die Familie betreibt in der Gemeinde Riegersburg einen Bauernhof. Neben Alpakas, Ziegen, Ponys und Hühnern sind die Wallabys die einzigen exotischen Tiere. „Als wir bemerkt haben, dass eines fehlt, haben wir sofort die Umgebung abgesucht, leider ohne Erfolg“, so Heschl.

Zum letzten Mal gesehen wurde Charly im Markt Hartmannsdorfer Ortsteil Reith
Zum letzten Mal gesehen wurde Charly im Markt Hartmannsdorfer Ortsteil Reith © Heschl

Die letzte Sichtung des Tieres erfolgte in Reith (Gemeinde Markt Hartmannsdorf), also gut fünf Kilometer vom Bauernhof entfernt. „Wir haben ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es so weit geht. Wir hoffen, dass wir es wieder einfangen können“, so Heschl. Ihre Telefonnummer will sie öffentlich nicht bekanntgeben. Bei Sichtungen bittet sie, sich an die Gemeinde Riegersburg, die Polizei oder an die Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark zu wenden. „Die wissen Bescheid“, so Heschl.

Auf Facebook wurde der Beitrag schon zahlreich geteilt
Auf Facebook wurde der Beitrag schon zahlreich geteilt © Privat

Wem gehört der Pampashase?

Kurios: Das Wallaby ist nicht der einzige Exot, der derzeit in der Gemeinde herumstreift. In Unterberglen streunt seit Tagen ein Pampashase (Mara) herum. Das Nagetier (eine Unterfamilie der Meerschweinchen) ist eigentlich in Südamerika beheimatet.

Mehrmals gesichtet wurde in Markt Hartmannsdorf seit einigen Tagen auch ein Pampashase
Mehrmals gesichtet wurde in Markt Hartmannsdorf seit einigen Tagen auch ein Pampashase © Pickl

„Uns gehört es nicht, wir haben keine Maras“, sagt Heschl. Auch Andrea Pickl, die Fotos von dem Pampashasen in den sozialen Medien geteilt hat, kann sich nicht erklären, woher das Tier stammt. „Keine Ahnung, aber es taucht seit einer Woche immer wieder bei uns im Garten oder in der Region auf.“ Das Tier sei nicht sehr scheu, einfangen war bisher aber nicht möglich. „Wenn wir näher als zwei Meter rangehen, hüpft er wieder weg“, so Pickl.

Andrea Pickl veröffentlichte ihre Sichtung auf Facebook
Andrea Pickl veröffentlichte ihre Sichtung auf Facebook © Privat

Kein abgängiges Tier gemeldet

Weder in der Gemeinde, noch bei der Polizei oder der Bezirkshauptmannschaft wurde ein abgängiges Tier gemeldet. „Eigentlich sind solche Tiere registrierungspflichtig. Wenn niemand das Tier als abgängig meldet ist der Verdacht nahe, dass das Tier illegal gehalten wurde“, meint der Weizer Amtstierarzt Gerhard Kutschera.

Pampashasen (auch Maras genannt) gehören zu der Unterfamilie der Meerschweinchen und sind in Südamerika beheimatet
Pampashasen (auch Maras genannt) gehören zu der Unterfamilie der Meerschweinchen und sind in Südamerika beheimatet © Pickl

Generell seien Wallabys als auch Pampashasen in der Region überlebensfähig. „Sie fühlen sich auch bei uns pudelwohl und können recht weit wandern“, sagt Kutschera und ergänzt: „Da es sich allerdings um keine heimischen Tiere handelt, ist es ratsam, sich bei Sichtungen, an das Veterinäramt der Bezirkshauptmannschaft oder an die Tierrettung zu wenden.“

Dass solche Exoten gerne ausbüxen, ist keine Seltenheit. Erst im Mai hüpfte ein besitzerloses Känguru um den Wörthersee. Auch in Osttirol ging ein Känguru auf Wanderschaft. Und in Straden streiften zuletzt mehrfach Bisons durch die Region.