Am Sonntagvormittag brach ein 72-Jähriger auf dem Gelände des Mariazeller Adventmarkts zusammen und erlitt einen Atem-Kreislauf-Stillstand. Der Mann aus dem Bezirk Amstetten sackte in der Nähe einer Toilettenanlage zusammen. Personen, die an einem der Adventstände arbeiteten, traten umgehend als Ersthelfer in Erscheinung, alarmierten die Rettung und begannen mit lebensrettenden Maßnahmen.

Bereits wenige Minuten später traf das Rote Kreuz Mariazellerland mit einem Notarztfahrzeug und einem Rettungswagen ein und setzte die Wiederbelebung fort. Glücklicherweise eilten auch ein zufällig anwesender Notarzt aus Niederösterreich und ein ebenso zufällig vorbeikommender Mitarbeiter des Roten Kreuzes Mariazellerland zur Hilfe. Polizei und Feuerwehr unterstützten die Maßnahmen ebenfalls und sorgten etwa für einen Sichtschutz.

Der 72-Jährige zeigte dann nach kurzer Zeit wieder Lebenszeichen und konnte anschließend dem angeforderten Notarzthubschrauber Christophorus 17 auf dem Sportplatz des Pflichtschulclusters übergeben werden. Er wurde ins LKH Hochsteiermark am Standort Bruck an der Mur gebracht. Die mitgereisten Angehörigen wurden vor Ort vom Kriseninterventionsteam des Roten Roten Kreuzes betreut.

Disponent wies auf Defibrillator hin

Bei der Wiederbelebung setzten die Ersthelfer auch einen Defibrillator ein, der sich nur wenige Meter entfernt in einer Bank befindet. Dieser wurde im Rahmen einer flächendeckenden Anschaffung vor zehn Jahren installiert, die von einigen Privatpersonen initiiert wurde, erzählt Benjamin Leodolter, Dienstführender der Ortsstelle Mariazellerland. „Sie waren seitdem schon mehrmals im Einsatz.“

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Kann im Notfall Leben retten: der öffentlich zugängliche Defibrillator © Elmar Gubisch

In der Apotheke zur Gnadenmutter, die sich direkt am Mariazeller Hauptplatz befindet, ist ebenfalls ein Defibrillator vorhanden. „In diesem Fall wurden die Ersthelfer von der Rettungsleitstelle darüber informiert, dass sich ein Defibrillator in Gehweite befindet. Der Disponent hat eine Echtzeitübersicht, in der zu sehen ist, wo sich solche Geräte befinden“, erklärt Leodolter. Die Standorte sind auch im Internet abrufbar, etwa auf der Defi-Landkarte von „Definetzwerk.at“.

Drei Wiederbelebungen in wenigen Tagen

„Auch wenn wir schnell am Einsatzort sind, sind die ersten Minuten entscheidend. Es ist essenziell, dass jemand eingreift“, so Leodolter. Damit meint er auch die Anwendung der Herz-Lungen-Wiederbelebung und erzählt von einem Fall, der sich erst vor wenigen Tagen ereignete: „Eine 27-Jährige ist im privaten Umfeld umgefallen und musste wiederbelebt werden. Der Lebensgefährte hat super reagiert und dann waren die First Responder auch rasch vor Ort.“

Zu diesen erfolgreichen Wiederbelebungen zählte das Rote Kreuz Mariazellerland zuletzt sogar noch eine erfolgreiche im privaten Umfeld. Da waren Rettungssanitäter des Roten Kreuzes aber sogar schon vor Ort waren als sich der Zustand des Patienten verschlechterte und konnten demzufolge rasch handeln. „Atem-Kreislauf-Stillstände kommen in unserem großen Bezirk fast täglich vor. Die Wahrscheinlichkeit ist aber nicht so groß, dass eine Wiederbelebung erfolgreich ist“, erklärt Leodolter.

Statistisch erleidet jede zehnte Person in Österreich im Laufe ihres Lebens einen Herzstillstand – die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt pro Minute um etwa zehn Prozent. „Es zeigt sich, wenn sofort etwas getan wird, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer“, so Leodolter.