Die Kleine Zeitung sucht derzeit erneut die „Köpfe des Jahres“ in sieben Kategorien, von Wirtschaft über Entertainment bis zum sozialen Engagement. Wer letztlich die Wahl in den einzelnen Bereichen gewinnt, entscheiden Sie, liebe Leserinnen und Leser (siehe Infobox unten)!

Sie sind nichts weniger als der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält – jene Menschen, die sich ehrenamtlich und sozial in unserer Stadt und unseren Gemeinden engagieren. Fünf von ihnen haben wir auch mithilfe von Vorschlägen aus der Leserschaft stellvertretend ausgewählt. 

Joe Niedermayer, RosaLila PantherInnen

Joe Niedermayer
Joe Niedermayer © Stefan Pajman

„Ein sicherer Raum, wo alle so sein können, wie sie wollen“, das war die Idee von Joe Niedermayer und den RosaLila PantherInnen als sie im April 2023 das „Feel free“, Österreichs erstes queeres Community Zentrum, gegründet haben. Die Idee war es einen Ort zu kreieren, an dem neben diversen Freizeitangeboten auch kostenlose psychosozialen Beratung angeboten wird: „Suizidgedanken sind in der queeren Community doppelt so häufig wie sonst“. Neben der Vereinsarbeit ist Niedermayer auch Veranstalter des legendären Grazer Tuntenballs, dem größten Charity-Event für Menschenrechte Europas, welcher kommendes Jahr zum 33. Mal stattfindet. Und natürlich Co-Veranstalter der Grazer CSD-Parade, an der von Jahr zu Jahr mehr Menschen teilnehmen.

Sabine Steinacher, VinziDorf

Sabine Steinacher
Sabine Steinacher © Jürgen Fuchs

Armut hat viele Gesichter. Sabine Steinacher sorgt dafür, dass 32 von ihnen im VinziDorf ein Dach über dem Kopf haben. Zusammen mit ihrem Team biete sie im Containerdorf Obdachlosen eine dauerhafte Wohnversorgung und hilft bei behördlichen, finanziellen und gesundheitlichen Belangen. Dass sie einmal täglich mit chronisch alkoholkranken Männern zusammenarbeiten würde, hatte sie sich zu Beginn ihrer Karriere nicht vorstellen können. Über zwei Jahrzehnte hatte sie für eine Grazer Versicherung gearbeitet, bis sie sich entschied, das FH-Studium für Soziale Arbeit zu beginnen. Eine Entscheidung, die sie nie bereut hat.  

Karin Schuster, Pflegestützpunkt

Karin Schuster
Karin Schuster © Kk

30 Jahre arbeitete Karin Schuster in der Pflege. Sie kennt den Zeitdruck und den Fachkräftemangel in den Pflegeberufen nur zu gut. Deshalb hat sie die Projektreihe „Pflegestützpunkt“ ins Leben gerufen, mit der sie eine breite Diskussion in die Öffentlichkeit tragen und den Menschen in der Branche eine Plattform zur Vernetzung bieten will. Schuster ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung Gedanken darüber macht, wie sie gepflegt werden möchte. 2013 absolvierte die 51-Jährige deshalb den Medienlehrgang der Universität Graz und startete 2020 mit ihrem Projekt bei Radio Helsinki: „Ich wollte meine Expertise in der Pflege mit dem journalistischen Arbeiten verknüpften.“ 

Peter Pilz, Hospizverein Steiermark

Hospiz Steiermark Obmann Peter Pilz
Hospiz Steiermark Obmann Peter Pilz © Anna Zora

Dem Tod das Leben widmen: Das tut Peter Pilz seit mehr als zehn Jahren. 2016 übernahm er nach Karl Harnoncourt das Amt des Obmanns des Hospizvereins Steiermark. Ziel ist der Auf- und Ausbau der Hospizbegleitung in der Steiermark sowie die Unterstützung der stationären und mobilen Palliativbetreuung, damit jeder und jede in Würde sterben kann. Möglich machen das 826 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 32 Hospizteams im ganzen Bundesland, die Pilz immer wieder in den Vordergrund stellt, wenn er über seine Arbeit spricht. Beim 30-Jahr-Jubiläum des Hospizvereins im vergangenen Oktober bedankte er sich bei seinem Team mit den Worten „Die Hospizarbeit ist eine Tätigkeit, die nicht in Stunden gezählt werden kann. Eine Tätigkeit, die unentgeltlich ist, aber unbezahlbar“. 

Sandra Kocuvan, Women‘s Action Forum und Bündnis 0803*

Sandra Kocuvan
Sandra Kocuvan © Christof Lösch

Das Patriachat besiegt sie im Sturm – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Sandra Kocuvan setzt sich als Gleichstellungsbeauftragte des SK-Sturm für die Sichtbarkeit von Frauen ein. Aber auch außerhalb des Sports ist sie aktiv. So war sie maßgeblich an der Gründung des Bündnis 0803 und des Woman-Action-Forums beteiligt. Letzteres ist ein unabhängiger Verein, der Frauen eine Plattform bietet, sich gegen gesellschaftliche Probleme wie Sexismus, Rassismus und Homophobie zu engagieren. Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie deshalb dieses Jahr mit dem Frauenpreis der Stadt Graz ausgezeichnet.