Die Wahl zu den Köpfen des Jahres ist im vollen Gange. Hier unsere Nominierten aus der Kultur im Kurzporträt.

Natascha Grasser und Caroline Pucher: Das Mezzanintheater 

© Clemens Nestroy

„Vorwärtsscheitern“ – als Natascha Grasser und Caroline Pucher Anfang des Jahres das Mezzanintheater von ihren Vorgängerinnen übernahmen, wussten sie noch nicht genau, wohin die Reise gehen würde. Wie übernimmt man eine so etablierte Kulturinstitution? Zuvor war das Theater seit seiner Gründung 1989 unter der Leitung von Martina Kolbinger-Reiner und Hanni Westphal gewesen. Es ist bekannt für sein zeitgenössisches und qualitativ hochwertiges (Jugend-)Theater mit besonderem Augenmerk auf die Darstellung unterschiedlicher Lebensrealitäten. 

Christoph Luser

Christoph Luser
Christoph Luser © Christoph Liebentritt

Es ist der Traum eines jeden österreichischen Schauspielers, Mitglied des Jedermann-Ensembles zu sein, doch Christoph Luser hätte beinahe abgesagt: „Ich war mir nicht sicher, ob ich die Rolle, die sie mir angeboten haben, spielen möchte, da ich in letzter Zeit ähnliche Charaktere gespielt habe“. Erst der dritte Vorschlag überzeugte ihn: die Kombination der Rollen des guten Gesellen und des Teufels. Bisher begeisterte der Grazer in diversen Film- und Theaterproduktionen. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er fester Bestandteil des Wiener Burgtheaters.

Otmar Klammer, Stockwerkjazz

Otmar Klammer startete 1994 eine Initiative mit Jazzkonzerten im Grazer Stockwerk, die sich bald zu einer der führenden steirischen Institutionen für Jazz und Artverwandtes mauserte
Otmar Klammer startete 1994 eine Initiative mit Jazzkonzerten im Grazer Stockwerk, die sich bald zu einer der führenden steirischen Institutionen für Jazz und Artverwandtes mauserte © Kk

Ohne ihn wäre die Grazer Jazzszene nicht die, die sie ist. Seit 30 Jahren hat durch Otmar Klammer, den Motor hinter stockwerkjazz, die Avantgarde- und Experimental-Jazzsszene einen fixen Platz in Graz. Darum musste Klammer aber ausgerechnet im Jubiläumsjahr hart kämpfen: Die Betreiber des Spielorts Café Stockwerk schlitterten in die Insolvenz – doch dem gebürtigen Osttiroler gelang die Rettung.

Fritz Aigner, Regisseur

Fritz Aigner
Fritz Aigner © Richard Mayr

Die Vergangenheit mit dem Heute verbinden: Fritz Aigner beeindruckte im November mit seiner Verfilmung des Buches „Meine jüdische Familie“ von Claudia Zerkowitz-Beiser. „Ich wollte ursprünglich eine Dokumentation über nationalsozialistische Terrororte in Graz drehen. Nach einer zufälligen Begegnung mit Claudia wusste ich aber, das ist die Geschichte“, erklärt der Regisseur seine Entscheidung. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Ehepaars Bruno und Anny Zerkowitz vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs.

Barbara Brunner, KIZ Royalkino

Barbara Brunner, KIZ Royal Kino
Barbara Brunner, KIZ Royal Kino © Fuchs Juergen

Es ist die wichtigste Anlaufstelle für Cineastinnen und Cineasten in Graz. Dabei hatte das KIZ, seit 2009 in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße dabei, eine bewegte Geschichte: Gegründet wurde der unabhängige Verein hinter dem Kino 1973, zuerst gab es Filmvorführungen auf der Uni, dann im legendären Augartenkino. Auch von der Konstellation ist das von Barbara Brunner souverän geführte österreichweit Kino eine Rarität: In drei Sälen zeigt man alles vom Marvel-Blockbuster über Arthouse-Filme bis hin zur kleinen Doku aus Österreich.