Es dauerte nur 20 Minuten, aber die Folgen waren dramatisch. Zuerst öffnete der Himmel seine Schleusen, Sturmböen schleuderten Mistkübel durch die Luft. Äste und Bäume blockierten den Verkehr, ehe auch noch große Hagelschloßen auf Dächer und Autos prasselten: Mehr als 100 Einsätze mit 110 Kameraden von 15 freiwilligen Feuerwehren waren gestern am frühen Nachmittag laut Bereichsfeuerwehrkommandant Christian Leitgeb im Bezirk Voitsberg notwendig, um die ärgsten Schäden zu beseitigen. Es kam zu Überflutungen, Bäume stürzten um, Fahrzeuge und Häuser wurden beschädigt ... Am stärksten betroffen: die Stadt Voitsberg.

Bis zirka 23 Uhr seien am Freitagabend die Einsatzkräfte im Einsatz gewesen, berichtet Christian Leitgeb. Betroffen waren laut dem Bereichsfeuerwehrkommandanten vor allem das Gößnitztal und die St. Martiner Straße (L 346), woder Gößnitzbach über die Ufer trat, ebenso die Bereiche Krenhof, Kemetberg und Hirschegg.

In Voitsberg fielen golfballgroße Hagelkörner
In Voitsberg fielen golfballgroße Hagelkörner © LR Bruno Reinbacher

Auch nördlich von Graz mit Schwerpunkt Gratkorn hatten acht Feuerwehren alle Hände zu tun, um mit den Folgen des Starkregens (70 Liter pro Quadratmeter!) fertigzuwerden. Allein in Gratkorn-Markt wurden mehr als 130 Einsätze notiert. Letztlich standen hier 14 Feuerwehren mit 25 Fahrzeugen und etwa 140 Frauen und Männern im Einsatz. Unterführungen wurden geflutet, es gab einen Kleinbrand in einem Industriebetrieb, ein Reh musste aus einem Wehr gerettet werden. Die Feuerwehren Steinberg-Rohrbach und St. Oswald bei Plankenwarth – St. Bartholomä mussten gleich mehrere umgefallene Bäume von den Straßen entfernen, zudem wurden Sicherungsarbeiten auf einem Dach  durchgeführt. Auch in Graz gab es wolkenbruchartige Regenfälle.

Unwetter zogen auch über den Bezirk Deutschlandsberg, betroffen vor allem der Raum Stainz. Acht Feuerwehren waren am späten Nachmittag noch im Einsatz. Beim Sturz in einen Schacht verletzte sich ein Kamerad (68) schwer. Trotz Schutzuniform zog er sich schwere Verletzungen am Arm zu. Er wurde vom Grünen Kreuz ins LKH Deutschlandsberg gebracht.

In Krieglach (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) schlug ein Blitz in ein Haus ein und riss ein großes Loch ins Dach.

Auch im Murtal, wo derzeit in Spielberg die MotoGP stattfindet, wurde das Training am Freitagnachmittag von Starkregen gestört. Um 14.05 Uhr hätte laut Plan das zweite Freie Training der MotoGP-Klasse starten sollen, das wurde jedoch nach hinten verschoben. Valentino Rossi, Marc Marquez & Co. hatten sich zwischenzeitlich ins Trockene gebracht und hofften auf baldige Wetterbesserung, die dann auch eintrat.

Im Mürztal sorgten die heftigen Regenfälle am Freitagabend dafür, dass eine Straße in Oberaich vollkommen überflutet wurde.  Verschont blieb die Oststeiermark: Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld blieb der befürchete Starkregen mit Hagel und Sturmböen am Abend weitgehend aus.