Die Tops
Österreich: Acht Medaillen sind es am Ende geworden – damit durfte sich Österreich über das drittbeste Ergebnis bei einer nordischen WM freuen. Besonders hervorzuheben ist Lisa Hirner. Nach Bronze im Mixed-Team holte die Steirerin im Gundersen-Bewerb mit Platz drei die erste Einzel-Medaille Österreichs bei den Kombiniererinnen. Und das, obwohl ihr WM-Start aufgrund einer chronischen Erkrankung und mangelnder Vorbereitung auf der Kippe stand. Die meisten Medaillen eroberte Jan Hörl mit zweimal Silber und zweimal Bronze.
Die Para-Langläufer: Erstmals wurden im Rahmen einer Nordischen Ski-WM auch die Weltmeistertitel im Paralanglaufen vergeben. Die Inklusion der Sportart war ein Riesenerfolg, tausende Zuschauer feuerten die Athleten an. Aus österreichischer Sicht gab es auch Grund zum Jubel: Die 26-jährige Salzburgerin Carina Edlinger konnte in der Sehbehinderten-Klasse ihr Gold im Sprint erfolgreich verteidigen.
Die Prevc-Geschwister: Die erst 19-jährige Nika Prevc krönte sich in Trondheim zur ersten Doppelweltmeisterin im Frauen-Skispringen, Bruder Domen triumphierte auf der Großschanze und mit der Mannschaft. Der bereits zurückgetretene Peter ist ehemaliger Skiflugweltmeister und Gesamtweltcupsieger.
Die Norweger: Bei der Heim-WM räumten die Gastgeber mit insgesamt 32 Medaillen (13 davon in Gold) gewaltig ab. Alle überstrahlt und die Erfolgsgrenzen im Langlaufen neu definiert hat Johannes Hösflot Kläbo: Der Superstar lief in seiner Heimatstadt Trondheim zu sechs Goldenen, insgesamt hält der Superstar nun bereits bei 15 WM-Titeln und ist damit alleiniger Rekordhalter. Ebenso herausragend: Kombinierer Jarl Magnus Riiber, der trotz Morbus-Chron-Erkrankung dreimal Gold und einmal Bronze gewann und nach dieser Saison seine Karriere beenden wird.
Die Schwedinnen: Während Norwegens Langläufer dank Johannes Hösflot Kläbo sämtliche Männer-Bewerbe dominierten, stahlen den Norwegerinnen vor allem zwei Frauen die Show: Ebba Andersson und Jonna Sundling. Die beiden Schwedinnen liefen jeweils zu drei Goldmedaillen und verpatzten so auch das Comeback der norwegischen Hoffnungsträgerin Therese Johaug.
Die Fans: Norwegen ist das Mutterland des nordischen Sports – und das zelebrierten die Fans in der Granåsen-Arena sowie entlang den Loipen. Trotz des miserablen Wetters ließen sich die Besucher nicht abschrecken, pilgerten zu tausend zum WM-Gelände. Manche schlugen sogar in den umliegenden Wäldern ihre Zelte auf. Am zweiten WM-Samstag sollen es über 100.000 Besucher gewesen sein. Die Athleten wurden nicht müde zu betonen, wie einzigartig es wäre, vor so einer tollen Kulisse zu performen. Und auch am Abend platzte die Medal Plaza stets aus allen Nähten. Ein unvergessliches Erlebnis!
Die Flops
Der Betrugsskandal: Norwegens Skisprung-Team hat bei den Anzügen manipuliert, die Athleten wurden nach dem Großschanzenbewerb disqualifiziert und Marius Lindvik Silber aberkannt. Ob der Skandal noch weitere Bewerbe mit Norwegern auf dem Podest betrifft, wird sich zeigen. Die Anzeichen sind gegeben, die FIS untersucht – offen bleibt, was man wirklich finden will. Der Schaden für das Land Norwegen und den Skisprungsport ist auf alle Fälle riesig.
Das Wetter: Athleten, Fans und Veranstalter hätten sich bei der ansonsten gut organisierten Weltmeisterschaft weit mehr Sonnenschein verdient. Doch das Gegenteil war der Fall – vom ersten Wettkampftag an hat es täglich geschüttet. Erst am zweiten WM-Wochenende wich der Regen einem Orkan, der für zusätzliche Probleme sorgte. Aber: Große Überraschung war das Wetter keine, gibt es in Trondheim doch jeden Monat zumindest zehn Niederschlagstage.
Die Jury: Beim Mixed-Team-Bewerb der Kombinierer brütete die Jury fast eine Stunde über der Entscheidung, ob Johannes Lamparter einen Regelverstoß begangen hatte oder nicht, und ließ die wartenden Athleten derweil im Regen stehen. Ende gut, alles gut – zumindest aus ÖSV-Sicht: Österreich durfte Bronze behalten.
Daniel Tschofenig: Es war nicht die WM des Kärntners. Mit acht Saisonsiegen, dem Triumph bei der Vierschanzentournee und der Führung im Gesamtweltcup angereist, ging der 22-Jährige in den Einzelbewerben leer aus, verpasste die Nominierung für den Mixed-Team-Bewerb und holte „nur“ Silber im Teambewerb, wo man allerdings auch an der reservierten Goldenen vorbeiflog.
Die Preise: Natürlich muss man sich schon davor im Klaren sein, dass ein Besuch in Norwegen das Bankkonto strapaziert. Doch vor Ort ereilt den Gast schnell die Erkenntnis, dass es noch teurer als erwartet ist. Die Unart, dass im Hotel viele Gäste das Frühstücksbuffet für Mahlzeiten untertags plünderten, stieß da beinahe auf Verständnis. Aber nur beinahe.
Die An- und Abreise: Die WM-Veranstalter können nichts dafür, problematisch war es dennoch. Ausgerechnet am großen Anreisetag wurde an vielen deutschen Flughäfen gestreikt – Umbuchungen inklusive Umwege waren nötig, viele Gepäckstücke gingen verloren. Und: Ausgerechnet am Montag, dem großen Abreisetag, streikt man an den Flughäfen in Deutschland erneut.