Das erste Rennen der Saison ist gefahren - und endete mit einer echten Sensation: Die erst 17-jährige Neuseeländerin Alice Robinson siegte in ihrem erst elften Weltcuprennen, ging in Lauf zwei noch an Mikaela Shiffrin vorbei, sechs Hundertstelsekunden entschieden letztlich für sie. Platz drei holte sich Vorjahressiegerin Tessa Worley (FRA). Und auch für die Österreicherinnen endete das Rennen nicht so schlimm wie befürchtet, Franziska Gritsch wurde Siebente. Aber Bernadette Schild verletzte sich schwer.
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Nachdem Mikaela Shiffrin im ersten Lauf der neuen Saison abgeschwungen hatte, meinte man schon: Es ist gelaufen. 1,24 Sekunden war sie da schneller gewesen als Vorjahressiegerin Tessa Worley. Es wurde aber noch knapper - dank eines Teenagers. Alice Robinson, zarte 17 Jahre jung und in der Vorsaison in ihrem erst zehnten Weltcuprennen als Zweite beim Finale schon auf dem Podest, setzte dort fort, wo sie aufgehört hatte: Sie zwar zwischenzeitlich sogar schneller als Shiffrin, lag nach Lauf eins nur 14 Hundertstelsekunden zurück. Und auch Federica Brignone und Meta Hrovat (SLO) blieben noch unter einer Sekunde Rückstand.
Der Showdown im zweiten Lauf war spannend. Es war ein verrücktes Rennen, in dem Läuferinnen mit frühen Nummern weit nach vor kamen, andere, die im ersten Lauf vorne waren, viel an Terrain verloren. Die Besten lieferten sich aber trotzdem heiße Duelle. Mit einer Sensation, auch wenn das die Neuseeländer nach der Halbfinal-Niederlage der "All Blacks" bei der Rugby-WM gegen England kaum trösten wird. Aber 17 Jahre nach der Austro-Neuseeländerin Claudia Riegler, die in Laax gewonnen hatte, feiert eine 17-Jährige wieder einen Weltcupsieg für Neuseeland, den insgesamt sechsten. Aber auch den ersten im Riesentorlauf. Vielleicht ein Erfolgsgeheimnis: Robinson übernahm zwei Trainer aus dem Stab von Lindsey Vonn.
Nach dem Rennen kämpfte sie nicht mit den Tränen, aber mit dem Husten. "Es war verrückt, weil es so eng war. Und ich denke, ich darf mich glücklich fühlen, weil es für mich ausgegangen ist. Es war aufregend, aber ich habe mir immer nur gedacht: Bleib ruhig, genieß es. Das ist mir gelungen."
Die Österreicherinnen-Bilanz: Zwei Mal hui, aber sonst?
Die Österreicherinnen? Zwei waren wirklich hui, aber auch der Rest nur in Teilen pfui. Im Grunde, so offen muss man sein, traf alles, was war, ziemlich genau die ohnehin niedrigen Erwartungen. Es war nämlich zu erwarten, dass - in Abwesenheit der verletzten Steffi Brunner, der noch rekonvaleszenten Anna Veith und der nach wie vor im Clinch mit dem Verband liegenden Katharina Liensberger - keine da ist, um ganz in die Spitze zu fahren.
Sieht man das Positive, kann man sagen, dass sich fünf Damen für Lauf zwei qualifiziert haben. Das ist durchaus ein Ergebnis mit Potenzial. Und Franziska Gritsch fuhr im Riesentorlauf nicht nur erstmals in die Punkte, sondern auch richtig weit nach vor: Dank Laufzeit zwei im zweiten Durchgang verbesserte sich die Tirolerin von Platz 28 noch bis auf Rang sieben nach vor; das übertrifft alle Erwartungen und Befürchtungen. Christian Mitter, neuer Chef der Damen, darf deswegen sogar durchatmen, der Saisonstart war gelungen.
Ramona Siebenhofer hat erstmals nach vier Jahren (!) wieder einen Riesentorlauf in Sölden bestritten - und durfte mit diesem hochzufrieden sein. Denn die Steirerin kam mit starkem zweiten Lauf auf den 10. Platz nach vor, so gut war sie in Sölden noch nie gewesen, überhaupt nur ein einziges Mal besser im Riesentorlauf, vor fast zuehn Jahren 2010 in Marburg als Sechste. "Der RTL war immer eine Herzensangelegenheit, mit diesem Ergebnis, speziell dem im zweiten Lauf, darf ich wirklich zufrieden sein."
Das Pech von Bernadette Schild
Das Negative: Keine der Läuferinnen kam in die Top zehn, das ist nicht zufriedenstellend. Und sowohl Ricarda Haaser als auch Eva-Maria Brem kamen mit ihrem neuen Material noch nicht zurecht, Brem fiel in Lauf zwei auf den vorletzten Platz zurück ("Obwohl es passt, hat es heute nicht hingehaut, aber man soll sich nicht verunsichern lassen"), Haaser schied im zweiten Lauf aus. Auch Katharina Truppe patzte wie so oft in Sölden in Lauf zwei und fiel auf Rang 23 zurück. Und Bernadette Schild, die um ihr bestes Ergebnis fuhr, schied im zweiten Lauf aus - und dürfte sich dabei schwer verletzt haben. Erster Verdacht: das rechte Knie, eventuell das Kreuzband. Die Salzburgerin, die in Innsbruck lebt, musste mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Das Fazit von Christian Mitter fiel dementsprechend zwiespältig aus: "Noch unterschiedlicher geht es nicht. Es gab gute Sachen, aber eben auch diese eine ganz schlechte."