Er war die Bank im österreichischen Speed-Team: Vincent Kriechmayr hat in den vergangenen Saisonen oft genug die Kohlen aus dem Feuer geholt. Doch immer geht das eben nicht. In Gröden war heuer wieder so ein Jahr: Im Super-G, den er schon zweimal gewonnen hat, „nur“ Zwölfter, in der Abfahrt kam es noch dicker. Nach einem schweren Fehler schrammte er nur knapp an einem schweren Sturz vorbei – und landete letztlich auf dem 55. Platz, nur ein schlechteres Ergebnis hat er zu Buche stehen. Da flüchtete sich der Oberösterreicher schon in Galgenhumor – und kommentierte den schwarzen Tag lachend. „Was gibt es Schöneres als heute herunten zu sein“, antwortete er auf die kritische Situation angesprochen.

„Es ist bitter“

Der 33-Jährige ging dabei wie immer hart mit sich selbst ins Gericht: „Es war mein Fehler, ich bin da zu aggressiv hingeschnitten, das tut man nicht. Ich bin in Rücklage gekommen.“ Doch sei es nicht nur dieser Fehler gewesen: „Wenn ich den nicht mache, bin ich eine Sekunde schneller, aber noch immer 1,3 Sekunden zurück. Ich habe ja auf allen anderen Abschnitten auch eine Schleifen bekommen. Das ist nicht mein Anspruch.“ Zumal es einzig und allein „am Fahrer“ gelegen sei, denn: „Ich habe ausgezeichnetes Material, wohl das beste von allen, die meine Marke fahren. Es hat mir schon viele Siege ermöglicht, und dann fahrst du selbst so runter. Es ist bitter.“

Seufzend meinte Kriechmayr: „Ich bin solange dabei, ich habe schon viele Debakel geliefert. Es zipft mich an, das wird mich schon zwei Tage beschäftigen“, sagte er und meinte nach einer kurzen Pause: „Irgendwas muss ich schon ändern. Wenn ich noch ein paar Tage ... also weiter so nachfahre, dann hau ich den Hut drauf, weil das zipft mich an!“ Und dann ging Kriechmayr, wieder lachend und sagte höflich: „Danke fürs Kommen. Und frohes Fest.“ Seines wird einen Schuss nachdenklicher sein als gewohnt.