Lesley Varner ist ein Swingman. Als solcher schwingt er auf dem Basketball-Court zwischen der Shooting-Guard- und der Small-Forward-Position hin und her und verleiht dem Spiel des UBSC Graz seit dieser Saison mehr Variabilität. Weniger wankelmütig gibt sich der US-Amerikaner hinsichtlich seiner Lieblingsspeise aus - oder besser gesagt - in Österreich: "Kebab!" Während der Biss in die beliebte Speise aus der Türkei hierzulande beinahe schon Tradition hat, hat der Grazer Schlossberg mit dem das UBSC-Logo zierenden Uhrturm ebenjene unter anderem deshalb bewahrt, weil sich türkische Truppen einst daran die Zähne ausgebissen haben.

"Ich gehe gerne auf den Schloßberg, um den Kopf frei zu bekommen - und dann die Rutsche hinunterzurutschen", sagt Varner, der vor rund einem halben Jahr aus Texas nach Graz gekommen ist. "Das Leben hier ist anders als in Dallas, ich bin die große Stadt gewohnt. Hier mag ich die Berge, die Natur." Nach vier Jahren College-Basketball für das Texas Rio Grande Valley-College war der 23-Jährige 2020 Teil des NBA Drafts, blieb aber für die größte Basketballliga der Welt ungedraftet. Ein Wendepunkt in der jungen Karriere des 201 Zentimeter großen Varners.

"Ich hatte einige Gespräche mit Teams aus der NBA, ich war auch in Portland für einen Predraft", blickt Varner zurück. "Aber es hat nicht geklappt, auch wegen Covid. Ich wollte aber endlich meine Profikarriere starten und Graz schien mir ein guter Schritt zu sein. Basketball hier ist physischer als in den USA." Mit einem Durchschnitt von 19,17 Punkten pro Spiel liegt Varner an der Spitze der Liga, unmittelbar gefolgt von Teamkollege und Mitbewohner Randy Haynes (19,08). Mit 85,19 % hat Varner zudem die höchste Freiwurfquote aufzuweisen.

Zahlen, die wohl nicht unbemerkt bleiben werden. "Darauf will ich aufbauen", sagt Varner, der rituell vor jedem Spiel betet. Denn der Traum NBA lebt noch immer. "Das ist das ultimative Ziel eines jeden jungen Basketballers." Sollte es damit einmal klappen, wäre Lesley Varner II nicht der erste in der Familie, der in einer der größten Sportligen der Welt spielt. Papa Lesley Varner I war als Quarterback für die Chicago Bears in der NFL aktiv. "Mein Vater hat mir auf meinem Weg viel geholfen. Ich bin auch mit American Football aufgewachsen, mit 15 habe ich mich aber in Basketball verliebt und mich dafür entschieden - auch aufgrund meiner Statur", sagt Sohn Lesley II.

Die Gegenwart heißt allerdings Graz. Gegen Wels (17.30 Uhr) hat der UBSC nach der 80:99-Pleite gegen Oberwart einiges gutzumachen. "Wir müssen die kleinen Fehler abstellen und uns auf die Sachen fokussieren, die wir gut können. Wir werden uns die Top Sechs nicht nehmen lassen."

Die wollen auch die kriselnden Kapfenberg Bulls erreichen. Von einem Pflichtsieg gegen den Tabellenletzten Traiskirchen (19 Uhr, Sky)  möchte Generalmanager Michael Schrittwieser dennoch nicht sprechen. "Milos Grubor, der überragende Mann der letzten Wochen, ist am Mittwoch positiv auf Corona getestet worden. Wir sind froh, dass wir das Spiel bestreiten können." Die Neuerwerbungen Derryck Thornton und Andrija Matic werden ihre Heimdebüts feiern.