Es war das Abenteuer seines Lebens – das „Africa Eco Race“, eine Rallye von Monaco nach Dakar – zwölf Etappen und 6000 Kilometer durch Marokko, Mauretanien und Senegal. Die Krönung? Der Krumpendorfer Luca Seppele „raste“ bei seinem Rallyedebüt mit seiner KOVE 450 Rally Pro auf Rang drei (Rookie-Wertung). „Ich kann nicht behaupten, dass ich nichts spüre, aber total fertig war ich nicht“, verdeutlicht der Kärntner, der vor einer Woche in die Heimat zurückgekehrt ist.
Dabei stellte er sich im Vorfeld sogar die Sinnfrage: „Soll ich weiter Rennen fahren?“ Seppele wurde in seiner Karriere nämlich von zahlreichen, gröberen Verletzungen zurückgeworfen. Doch sein Wunsch nach einer großen Rallye habe schließlich überwogen.
Trotz der Liebe und Leidenschaft zum Motocross, spricht der 33-Jährige eine wesentliche Tatsache an, mit der sich ein Fahrer „beschäftigen muss. Die Headline, Kärntner verunglückt bei Rallye, wollte ich natürlich vermeiden. Sie ging mir immer wieder mal durch den Kopf. Klingt makaber, aber das ist das Schlimmste, was geschehen kann.“ Er habe zwar keine Angst bei einer Rallye zu sterben, aber ihm sei bewusst, dass es passieren könnte. „Deshalb musste ich mich selbst drosseln, um nicht zu viel zu riskieren“, verriet Seppele. Mit Geschwindigkeiten über 130 km/h kann ein ziegelgroßer Stein zur Stolperfalle werden. „Das ist zum Glück nicht eingetroffen und ich bin gesund heimgekehrt.“
„Wir wussten nicht, ob alles explodiert“
Auf seinen Höhepunkt angesprochen, lässt er jenen Moment bei „Stage zehn“ – einer über 400 kilometerlangen Sonderprüfung – Revue passieren. „Da hatte ich zwei Italiener im Nacken, die mir Rang drei streitig machen hätten können. Dass ich ihn verteidigen konnte, war genial.“
Wie nahe Freud und Leid beisammen ist, zeigte sich an Tag sechs, als mitten in der Wüste, in einer neutralen Zone eine Propellermaschine in einen Tank-Lkw, bei dem die Piloten ihre Motorräder auftanken, krachte. „Ich habe gesehen, wie der Flieger auf uns zukam. Wir wussten nicht, ob alles explodiert, das war schlimm. Ein Fahrer liegt nach wie vor leider im Krankenhaus, hatte eine Gehirnblutung. Jetzt stellt man sich ein Krankenhaus in Mauretanien vor, das ist kaum möglich“, erzählt Seppele, der diesen Vorfall verarbeiten musste.
Arbeitet nebenbei als Model
Mit unzähligen Impressionen retour in Kärnten hat der leidenschaftliche Koch, der in einer Marketingagentur und nebenbei als Model arbeitet, den Blick in die Zukunft gerichtet. „Das Eco Race möchte ich wieder fahren. Ich bin auch auf die Rallye Dakar angesprochen worden, wo es Pläne gibt, in denen ich involviert sein könnte.“