Im Sog von Daniel Tschofenig haben sich Maximilian Ortner (SV Villach) und Markus Müller (SG-Klagenfurt) bei der Vierschanzentournee in herausragender Form präsentiert. Ortner „rutschte“ im November als Nachrücker in Lillehammer ins Weltcupaufgebot und „schockte“ die gesamte Konkurrenz, als er sensationell Dritter wurde. Während so mancher spekulierte, er könne dem Druck nicht standhalten, den belehrte er es eines Besseren – die Tournee beendete er als Gesamt-Neunter – im Weltcup liegt er aktuell auf Position acht. „Mir geht‘s richtig gut, ich konnte mich optimal regenerieren. Ich bin sehr zufrieden und kann mich über die Saison nicht beklagen“, versichert der Kärntner, der angesprochen auf Garmisch ganz trocken und ehrlich reagiert. „Das ist einfach eine blöde Schanze“, kann sich Ortner den Grinser nicht verkneifen.

Der letztjährige Continentalcup-Gesamtsieger, der am Stützpunkt in Salzburg trainiert und in einer Sportler-WG lebt, wisse genau, was er will. Sportlich kommt der absolute Perfektionist zum Vorschein, mental sei er jetzt bereits nahezu eine Bank – laut eigener Aussage, kann ihm nichts aus dem Konzept bringen. Beim ausgebildeten Elektrotechniker stehe Qualität vor Quantität. Ortner habe früh gelernt, auf seinen Körper zu hören. Ehrgeiz gepaart mit Spontanität, Unbekümmertheit sowie einer frechen Ader beschreibt ihn wohl ganz gut. Apropos frech und cool. In diesem Stil wird der 22-Jährige kommendes Wochenende beim Weltcup in Zakopane wieder versuchen anzugreifen.

„Es macht definitiv Lust auf mehr“

Für seinen Tournee-Zimmerkollegen Markus Müller erfüllte sich ebenfalls ein Kindheitstraum. Der 22-Jährige, der sich den Quotenplatz im ÖSV-Team nach seinem Premierensieg im Continentalcup „ersprungen“ hatte, spricht von einem „lässigen Erlebnis. Es hat so Spaß gemacht, vor diesen Kulissen zu springen, aber es war auch anstrengend.“ Sein Höhepunkt sei der Bergisel gewesen. „Dort konnte ich meine besten Sprünge zeigen. Garmisch war schwierig, da bin ich nicht so zurechtgekommen. Die Challenge war danach mich zu sortieren, denn ich wusste ja, dass ich es draufhabe. Es macht definitiv Lust auf mehr“, erklärt Müller, der in seiner jungen Laufbahn auch schon einige Tiefen durchmachen musste. „Ich weiß, was es heißt, eine draufzubekommen, aber ich habe mich durchgebissen und bin froh, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat. Um sich konstant festzusetzen, steckt viel dahinter“, verdeutlicht der passionierte Koch, der die Lehre (Mechatroniker) mit Matura absolviert hat.

Diese Woche geht‘s für den Kärntner, der in Innsbruck trainiert, im Continentalcup weiter. Es wartet Bischofshofen, gefolgt von drei Bewerben in Japan. Der Druck spielt insofern keine unwesentliche Rolle, „weil ich unbedingt zurück ins Weltcupaufgebot will. Es ist alles andere als einfach, da unser Team ja immens stark ist, aber ich werde alles dransetzen. Einen gewissen Druck braucht es sogar, um voll durchzuziehen. Es ist eine Art Energieschub und ich bin ganz klar heiß drauf“, so Müller, der am liebsten auf den Spuren von Gregor Schlierenzauer wandeln würde.