Die Tränen von Roger Federer sind auch in dieser Zeitung an anderer Stelle großes Thema. Was Federer ausmachte, war das erstaunliche Ausbleiben jeder Polarisierung, wie sie sonst im Sport üblich ist. Kaum jemand, der Federer nicht respektierte, bewunderte, ja, gar verehrte. Ein Status, den er sich über 25 Jahre hart erarbeitet hat – auch, weil er kein Spiel verloren gab, bei aller Eleganz kämpfen konnte.

Dahingehend soll der Eidgenosse Vorbild für andere sein. Auch für Österreichs Fußballteam, das, bei allem Respekt, nie an die Erfolge und den Legendenstatus von Federer herankommen wird. Was Alaba und Co. aber sehr wohl können: mehr Fanherzen erobern. Etwa mit einem Sieg, wie zum Auftakt der Ära Rangnick. Um nachhaltig die Massen hinter sich zu haben, muss die rot-weiß-rote Equipe aber permanent für Begeisterung sorgen.

Das funktioniert nicht nur durch Siege – man muss das Gefühl haben, dass sich das Team bei (nicht ausbleibenden) Niederlagen teuer verkauft, kämpft, niemals aufgibt. Dann werden sogar Tränen der Enttäuschung positiv wahrgenommen. Und irgendwann, wenn sich der Kampf auszahlt, werden die Tränen sogar zu Freudentränen. So wie bei Federer.