„Genug gefeiert“, lautet die Devise beim WAC. So schön der siegreiche Elferkrimi beim LASK und der damit verbundene Finaleinzug auch waren, das liegt hinter den Wölfen und das Thema Pokalendspiel wandert bis 1. Mai in die hinteren Regionen der Hirne. „Es wurde beim Heimfahren gefeiert, die Spieler haben auch das eine oder andere Bier getrunken, waren aber clever genug, zu wissen, dass sie am Sonntag wieder spielen“, verrät Trainer Didi Kühbauer, fügt aber grinsend hinzu: „Wir im Trainerteam hingegen haben beim Feiern gewusst, dass wir am Sonntag nicht selber spielen müssen.“

Seit der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs am Freitag, an dem Kühbauer seinen 54. Geburtstag feierte, liegt der ganze Fokus auf der Liga – und dort heißt die Aufgabe heute Austria Wien. Die Veilchen legen bislang eine Fabelsaison hin, führen die Tabelle auch an. Doch im Cup-Halbfinale gegen Hartberg (0:1) erlitt die Truppe von Stephan Helm gleich mehrere Rückschläge: Einerseits den auf der Hand liegenden sportlichen Dämpfer, aber auch zwei personelle. Denn Aleksandar Dragovic kassierte wegen wüsten Schimpfens in Richtung des Spiel-Offiziellen glatt Rot, Dominik Fitz eine folgenschwere Gelbe, ist somit gesperrt. „Sie sind zwei absolute Schlüsselspieler, seit Dragovic da ist, sind sie kompakt, lassen kaum etwas zu. Er organisiert die Mannschaft, hat alles im Griff. Und Fitz kann mit nur einer Aktion ein Spiel entscheiden. Aber es wäre dumm, zu glauben, dass sie nicht noch Spieler in der Hinterhand hätten, die sich beweisen wollen“, weiß Kühbauer.

Und „dumm“, so sagt er, wäre es auch, „zu glauben, dass der Cup-Rückschlag sie jetzt aus der Bahn wirft. Jetzt haben sie mit der Liga nur mehr ein Ziel, auf das sie alle Kraft verwenden werden. Also erwarte ich eine sehr gute Austria.“ Sehr gut will auch seine Truppe wieder performen und etwas mitnehmen. Kühbauer: „Wir werden frisch sein, wollen etwas mitnehmen.“

„Ich bin nicht mehr so ein Trainer wie vor zehn Jahren“

Wie schon in Salzburg vor der Meistergruppe wird in Wien aber Manfred Nastl die Truppe coachen, Kühbauer ist nach Gelb-Rot gegen Sturm gesperrt. Was, so vermutet Kühbauer, stark mit Schiedsrichter Julian Weinberger zusammenhängt: „Ich habe in 18, 19 Spielen dreimal Gelb gesehen, in vier Spielen unter diesem Herrn viermal. Dann frage ich mich, ob das nicht eine Antipathie ist. Ich will mit keinem Schiri einen Krieg führen, jeder bis auf einen weiß, dass ich nicht mehr so ein Trainer wie vor zehn Jahren bin, der ständig austickt. Aber er ist noch nicht so weit.“