Ervin Omic, der die Freistoßflanke zum späten 1:1 trat. Chibuike Nwaiwu, der vor dem 0:1 noch den Ball verloren hatte und dann zum 1:1 einköpfelte. Markus Pink, der Klagenfurter, der in Hälfte zwei gegen tiefstehende Linzer die nötigen Bälle festmachen und weiter verteilen konnte. Nikolas Polster, der im Tor beim Elferschießen mit seinen tänzelnden Einlagen zunächst Philipp Ziereis verunsicherte, sodass der nur die Stange traf, und dann gegen den bulligen Samuel Adeniran hielt. Oder einfach Thierno Ballo, der den vierten und bereits entscheidenden Elfer versenkte. Die Väter des WAC-Erfolgs beim 4:2 (1:1) nach Elferschießen beim LASK haben vielfältige Motive, warum man sie als „Held des Spiels“ benennen hätte können.

ABD0152_20250402 - LINZ - ÖSTERREICH: Das Team des RZ Pellets WAC feiert das 1 zu 1, Trainer Dietmar Kühbauer (RZ Pellets WAC) während der Uniqa ÖFB Cup Halblfinal Begegnung zwischen LASK und RZ Pellets WAC am Mittwoch, 2. April 2024, in Linz. - FOTO: APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER
Wolfsberger Jubeltraube, Kühbauer blieb lange „cool“, feierte am Ende aber mit © APA

Am Ende war der Star wieder einmal die Mannschaft, die nach dem frühen 0:1 durch Maxi Entrup (5.) nicht aufsteckte, sich Schritt für Schritt wieder hineinkämpfte. „Und genau deshalb bin ich auch so stolz auf jeden Einzelnen. Weil, wenn ein Spiel so für dich anfängt, fallen dir ja alle Kerzen raus“, sagt Trainer Didi Kühbauer. Der Fädenzieher an der Seitenlinie hat mit seiner Truppe etwas geschafft, was noch keinem gelang. Im vierten Cup-Halbfinale der WAC-Geschichte gelang der erste Einzug ins Endspiel. Und es wird gegen Hartberg um Kühbauers direkten Vorgänger und TSV-Übungsleiter am 1. Mai in Klagenfurt ein „Finale daham“. Nach zweimal FC Kärnten (zuletzt 2001 Cupsieger, 2003 Finalist) ist es erst der dritte Kärntner Einzug ins Pokalendspiel. „Etwas, das es vielleicht noch spezieller macht, weil es das noch nicht oft gegeben hat. Daher hoffen wir, dass viele Leute ins Stadion kommen und wir dort als Kärntner gemeinsam stehen und auftreten“, sagt der Burgenländer Kühbauer, dem man im Lavanttal beim ersten Titelgewinn auf höchster Ebene wohl ein Denkmal bauen wird.

Es ist eben auch die Tragweite, die dieses Halbfinale hatte und im Hinterkopf der jungen WAC-Mannschaft steckte, die es umso beeindruckender macht, wie die Partie noch gestaltet wurde. „Endlich, wir haben das durch die harte Arbeit so verdient, die ganze Mannschaft hat alles dafür gegeben. Das war mein erster Gedanke, als wir zum Jubeln gegangen sind“, sagt Ballo, dessen Elfer-Einsatz nach den zwei Linzer Fehlschüssen vorgezogen wurde. „Ich habe vorher gesagt, dass ich den entscheidenden schießen werde und auch reinmache, das habe ich vorher schon gewusst“, so Ballo weiter. Eigentlich wäre für Elfer Nummer vier Maxi Ullmann vorgesehen gewesen, so wurde Ballos Entscheidung vorgezogen. „Aber an dem Tag hätten echt alle geschossen, ich auch. Aber ich dränge mich nicht vor“, verriet Kapitän Dominik Baumgartner und schilderte eine andere Ausgangslage als beim Marathon-Elferschießen im Achtelfinale gegen Klagenfurt: „Da haben sich nicht so viele freiwillig gemeldet, obwohl dann alle schießen mussten.“

Hartberg ist heiß, Austria Wien für Sonntag geschwächt

Jetzt ist der WAC, der Feier-Freifahrt für die Heimfahrt von Kühbauer erhalten hatte, für ein paar Momente im siebten Himmel. „Aber bis zum Finale ist jetzt noch Zeit, wir haben in der Meistergruppe ja echt noch viele wichtige Spiele“, mahnt der Kapitän. Und die Austria wird es nach dem 0:1 daheim gegen Hartberg und deren Trainerfuchs Schmid im Finale nicht werden, sondern die Steirer. „Unser Weg ist noch nicht zu Ende, jetzt wollen wir auch den Titel“, sagt der Ex-WAC-Trainer und Austria-Legendenkicker.

Personell wird‘s in der Liga spannend am Sonntag in Wien. Denn nach einer roten Karte nach Spielende für Aleksandar Dragovic und einer Gelb-Sperre für Mittelfeldmotor Dominik Fitz sind die Tabellenführer psychisch und personell geknickt. Beim WAC mussten Adis Jasic und Nwaiwu nach dem Spiel behandelt werden, etwas schlimmeres soll aber nicht passiert sein, so die ersten Diagnosen des Klubs.