Alles für den LASK, nichts für die Firma“, „Gruber raus!“ - so und mit ähnlichen Plakaten äußerten die Linzer Fans beim Heimspiel gegen Klagenfurt ihren Unmut gegenüber der Vereinsführung. Trainer Markus Schopp war letzte Woche überraschend, trotz Siegesserie in der Qualifikationsgruppe, entlassen worden. Eine Entscheidung über welche Anhänger wie Experten nur den Kopf schütteln konnten. Besonders im Fokus stand dabei LASK-Chef Siegmund Gruber, der für seine Vereinsführung scharf kritisiert wird, hatte er doch gleich acht Trainer in sechs Jahren verheizt und eine Explosion der Ticketpreise zu verantworten. Auf dem Platz lassen die Spieler von diesen Nebengeräuschen allerdings kein bisschen beeindrucken, sondern liefern Spieltag zu Spieltag überzeugende Topleistungen ab. So auch am Samstag wieder gegen eine überforderte Austria, die über die gesamten 90 Minuten nie Ruhe oder Sicherheit ausstrahlen konnte. Ähnlich den vergangenen Partien war auch in der Linzer Raiffeisen-Arena in den Aktionen nach vorne kein Konzept zu erkennen. Der bemühte Christopher Wernitznig, nach Gelbsperre wieder in der Startelf, fiel in Hälfte eins mit energischen Flankenläufen auf, scheiterte aber stets am Finden einer brauchbaren Anspielstation.

LASK von Beginn überlegen

Ganz konträr zu den Linzern, die mit ihrem schnörkellosen Kombinationsspiel die überforderte Defensive der Klagenfurter von Beginn weg unter Druck setzten und sich erstmals in Minute 26 nach zielstrebigem Passspiel durch die Linien der Austria mit Sascha Horvaths Führungstreffer belohnen konnten. Nach einem hohen Pass und schöner Ballannahme erhöhte Florian Flecker aus kurzer Distanz vor dem Pausenpfiff auf 2:0. „So wie wir heute verteidigt haben, war peinlich. Mit dieser Defensivleistung haben wir in der Bundesliga einfach nichts verloren“, weiß Christopher Cvetko über die Defizite seiner Mannschaft.

Ins Debakel gelaufen

Peter Pacult reagierte, doch auch ein umgehender Dreifachtausch brachte keine Verbesserung. Nach zweier Fehler von Torhüter Simon Spari, sowie einem sehenswerten Schuss von Robert Zulj, erhöhten die Linzer innerhalb von nur zwölf Minuten auf 5:0. Samuel Adeniran machte den Kantersieg perfekt. Ein Schuss an die Außenstange von Ben Bobzien in Folge einer Einzelaktion blieb als beste Klagenfurter Chance auf einen Ehrentreffer in Erinnerung.
Peter Pacult wirkte nach Spielende ratlos: „Warum es heute wieder ein Debakel wurde, kann ich nicht sagen, es war ein extrem schlechtes Spiel von uns. Wir müssen das jetzt in Ruhe aufarbeiten, ohne Floskeln und Parolen, um dann gegen den GAK nächsten Freitag voll da zu sein.“

Pacult angezählt

Nach drei Jahren in der Bundesliga-Meistergruppe und damit ohne Abstiegssorgen, brennt es auch sportlich bei den Waidmannsdorfern zum ersten Mal lichterloh. Punktegleich mit dem GAK ist man nun Vorletzter. Diese Entwicklung lässt auch die Funktionäre nicht kalt, genießt scheinbar Peter Pacult keineswegs mehr vollstes Vertrauen und ist angezählt. Der Frage, ob der Verein noch hinter ihm stünde konnte der Wiener nur ausweichen: „Es interessiert mich nicht ob irgendwer hinter mir steht. Die Spieler müssen vor mir stehen. Das ist viel wichtiger. Gerüchten zufolge könnte im Zuge des neuen Sponsorings der TGI Ex-Bayern-Star Carsten Jancker übernehmen. „Ich beteilige mich nicht an Spekulationen, richte nichts über die Medien aus“, so ein verhaltener Sportchef Günther Gorenzel. Ein klares Bekenntnis zu Pacult sieht wohl anders aus.