Da waren es nur noch neun. Neun Spieltage, um eine bisher enttäuschende Saison zu retten, neun Finalspiele, in denen es für die Graz99ers um alles geht und neun Versuche, es besser zu machen als zuletzt. Denn die Murstädter warten seit vier Spielen auf einen Sieg, sind in der Tabelle nur noch einen Punkt vor Platz elf entfernt, der nicht einmal für das Minimalziel Pre-Play-off reichen würde. Nachdenkzeit gab es vor dem Heimspiel gegen Ljubljana am Freitag (19.15 Uhr) genug, hatten die 99ers eine Woche spielfrei und somit genug Zeit, die aktuelle Situation aufzuarbeiten. "Die Pause war wichtig - für Körper und Kopf", gestand Headcoach Johan Pennerborn, der den Fokus in der Trainingswoche auf Details gelegt hat: "Das System war Thema und auch Penalty-Killing und Powerplay. Sie haben gut trainiert, das wollen wir jetzt mitnehmen und wieder anfangen, Spiele zu gewinnen."

Für dieses Unterfangen ist es auch höchste Zeit, warten neun finale Duelle auf das Team des Schweden. Besonders brisant: Fünfmal geht es gegen Teams im Tabellenkeller (siehe Box). Spiele, die in dieser Saison viel zu oft verloren gingen. "Wir wissen, dass wir die Trendumkehr schaffen müssen und endlich auch gegen Teams gewinnen, die hinter uns liegen. Das ist kein Geheimnis." Pennerborn nimmt dabei auch die erfahrenen Cracks in der Grazer Kabine in die Pflicht. Mario Altmann, Daniel Oberkofler und Co. müssen mit bestem Beispiel vorangehen, soll die Eishockey-Saison in der Steiermark noch länger als neun Spiele andauern. "Die Jungs wissen, wie wichtig die Wochen werden. Ein Oberkofler, Altmann oder Schiechl müssen Leadership übernehmen, das ganze Team muss aber endlich anfangen, alles umzusetzen und Spiele zu gewinnen."

Wie das gelingen soll, weiß Kapitän Mario Altmann: "Von Anfang an müssen wir zeigen, dass wir es mehr wollen. Wir müssen härter kämpfen, mehr Eislaufen. Und mein Eindruck der letzten Tage ist, dass wir es auch machen werden." Der Verteidiger bekam im Laufe der Saison die Kapitänsrolle zugesprochen, absolviert der gebürtige Wiener seine dritte Spielzeit in der Steiermark. Seine Pflichten sind dem 36-Jährigen auch durchaus bewusst. "Jetzt müssen wir den Weg vorgeben. Dani (Daniel Oberkofler, Anm.), die anderen und ich waren schon oft in solchen Situationen, wo du einfach gewinnen musst. Als Profisportler ist es aber auch das Schönste, diesen Druck zu spüren." Bei all der Analyse in den vergangenen Tagen weiß Altmann aber auch allzu genau, dass am Ende des dritten Drittels nur eines zählt: "Wir haben genug geredet, jetzt müssen wir es auch auf dem Eis zeigen!"