Zum Glück haben sich die Zeiten geändert. Vor wenigen Jahren waren die Eishockey-Trainer im Liebenauer „Bunker“ noch in einem „Verlies“ untergebracht. Ein kleiner, kahler Raum ohne Fenster. Dazu unzureichende Beleuchtung. Von Dusche und WC gab’s keine Spur. Liebevoll wurde die Trainer-Kabine auch „das Penthouse“ genannt. Allein schon wegen der atemberaubenden Aussicht ...

Heute ist die Trainer-Kabine ebenerdig unter der VIP-Tribüne zu finden. Immerhin 15 Quadratmeter groß, sehr gepflegt, ausgestattet mit Schreibtischen, Internet-Anschluss, einem Drucker. Ja, ja, auch ein Fenster und Sanitäranlagen sind da. Kaffeemaschine und Kühlschrank gibt es in der 99ers-Küche nebenan. Besonders auffällig: Die Türe der Trainer-Kabine steht immer offen. „Außer es gibt für einen Spieler eine Kopfwäsche. Aber das passiert wirklich selten“, schmunzelt Doug Mason und fügt an: „Ich habe gelernt, dass sich permanente Kritik nicht lohnt.“
Auf den ersten Blick zwar nicht zu erkennen, aber: Auch eine kleine Plastikente in Pink und ein „Sparefroh“ finden sich im Wandregal. „Zwei Geschenke von Fans“, sagt Mason und erklärt auch, warum John Wayne von einem Kaffeehäferl lacht: „In einem seiner Filme erinnert mich eine Szene an eine spezielle Situation im Eishockey. Da habe ich zugeschlagen“, sagt einer, der gar keinen Kaffee trinkt. „Die Begründung ist ganz einfach: Kaffee schmeckt mir nicht“, erklärt Mason. Übrigens: „Circle“ nennt sich besagte Situation auf dem Eis.

„Die Kabine ist unser zweites Zuhause“, wirft Co-Trainer Jens Gustafsson ein. So wie Mason verbringt auch der Schwede täglich mehrere Stunden im 15-Quadratmeter-Zimmer. Für die heutige Partie in Salzburg hat das Betreuer-Duo drei Tage lang Videomaterial und taktische Überlegungen zusammengetragen und akribisch aufgelistet bzw. zusammengeschnitten. Damit wurden die Spieler bereits gestern „gefüttert“.

Und dann holt Mason plötzlich eine Mappe mit etlichen DIN-A4-Seiten hervor – die Salzburger Geheimakte. Auf 18 Blättern sind 18 mögliche Züge des Gegners skizziert. „Diese 18 Seiten werden in unserer Kabine in Salzburg hängen. Damit wird verstärkt, was wir schon auf dem Video gesehen und besprochen haben“, verrät Mason. Fotografieren bzw. veröffentlichen darf die Presse diese „Schachzüge“ natürlich nicht. Für den Laien wäre es ohnehin nur unverständliche Kunst.

Letzte Frage in der Trainer-Kabine? „Wo findet Powernapping statt?“ Das Nickerchen zwischendurch gibt es nicht!

Hoffentlich sehen das die Spieler auch heute in Salzburg so.