Lief bei der Präsidenten-Wahl der Erste Bank Eishockey Liga im Jänner 2020 alles rechtens? Der Grazer Jochen Pildner-Steinburg erhielt bei einer außerordentlichen Generalversammlung damals als einziger Kandidat nicht die nötige Mehrheit. Besonders Wien-Boss Hans Schmid, der sich auf den 99ers-Präsidenten verständigt hatte, ließ diese Wahlniederlage nicht auf sich beruhen. Der 80-jährige Unternehmer forderte ein unabhängiges Rechtsgutachten an und dieses bestätigte seine Vermutungen.

Das Wahlresultat lautete damals: 4 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 5 (!!) Stimmenthaltungen. Und abgestimmt wurde entgegen der langjährigen Usancen im Geheimen. Für die Liga lag die Sache auf der Hand: Pildner-Steinburg erhielt nicht die nötige Stimmenmehrheit.

Das Gutachten besagt jedoch, dass die Enthaltungen weder als Nein-Stimme noch als Ja-Stimme gewertet werden dürfen und demnach nicht zu werten seien. Insofern müsse das Ergebnis lauten, dass der Graz 99ers-Präsident mit 4:2 Stimmen zum neuen Liga-Präsidenten gewählt worden ist.

Die Eishockey-Liga beauftragte ein internes Schiedsgericht mit der Causa, die sich der Sache angenommen hatten. Die Standpunkte und Schlussfolgerungen des Gutachtens nahmen Hellmuth Reichel (KAC), Günther Hanschitz (Innsbruck) sowie Gerald Rauchenwald (VSV) unter die Lupe: Und bestätigten es mit 2:1-Stimmen. Somit wäre Jochen Pildner-Steinburg der neue Eishockey-Liga-Präsident. Offen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt, ob der Grazer dieses Amt annehmen werde. Weder das Liga-Büro noch der aktuelle (Interims-)Präsident Karl Safron wollten eine Stellungnahme abgeben, verwiesen aber auf eine zeitnahe Aussendung der Liga.