Österreichs Eishockey musste schon viele unrühmliche Kapitel miterleben. Aber in Linz werden diesbezüglich neue Dimensionen beschritten. Im Streit um die Black Wings Linz gründeten die abtrünnigen Vize-Präsidenten über Ostern kurzerhand den „Eishockey-Verein Linz“. Mit an Bord ist dort bekanntlich Linz AG-Boss Erich Haider. „Die Fronten sind dermaßen verhärtet, eine Lösung ist nicht absehbar. Der neue Linzer Klub versucht Black Wings-Präsidenten Peter Freunschlag auszuhungern“, merkt ein Insider an.

Am Dienstag gab die Linz AG bekannt, dass der Hallen-Pachtvertrag mit den Black Wings mit 30. April gekündigt wird. Die Eishockey-Liga forderte von Freunschlag umgehend eine Stellungnahme ein, weil er ohne Heimstätte gegen die Anforderungen eines Spielbetriebs verstößt.

„So eine besondere Situation hatten wir seit Gründung der Liga noch nie zu behandeln. Selbstverständlich gab und wird es weitere Gespräche mit beiden Klubführungen geben, um die bestmögliche Lösung für den Sport zu finden. Grundsätzlich muss diese Causa aber innerhalb der Eishockey-Familie in Linz gelöst werden“, fasst Christian Feichtinger, Geschäftsführer der Erste Bank Eishockey Liga, zusammen.

Appell an die Vernunft

Für die Aufnahme benötigt es eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Laut Liga ist zumindest die Meldung von EV Linz für die Saison 2020/21 am 14. April fristgerecht erfolgt. Hier zeigt man sich auch heuer situationselastisch. „Für uns als Liga ist der Eishockey-Standort in Linz von sehr hoher Wichtigkeit. Wir appellieren an die Vernunft beider Lager und hoffen auf eine Lösung im Sinne des Sports. Beide Organisationen haben nun die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzulegen“, äußert sich Ligapräsident Karl Safron. Der Schaden ist ohnehin schon groß genug, jetzt vielleicht einen Liga-Standort zu verlieren, wäre ein Desaster.

Bei Neo-Teilnehmer Bratislava Capitals scheint hingegen alles auf Schiene. Die wirtschaftliche Prüfung soll in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, heißt es in einer Liga-Aussendung: "Der Abschlussbericht wird in weiterer Folge den Mitgliedsvereinen vorgelegt, die – wie in jedem Aufnahmeverfahren üblich – über die Aufnahme der Bratislava Capitals entscheiden."

Transfers: Team-Spieler Peter Schneider wechselt von Biel zum tschechischen Erstligisten Kometa Brno (Zwei-Jahres-Vertrag). Der Wiener unterschrieb damit bei einem der finanzkräftigsten Teams in der Extra-Liga, hinter Trinec.