Die SPÖ tut sich mit Einigkeit weiter schwer. Es wird nämlich keine Hearings zur Mitgliederbefragung um den Parteivorsitz geben. Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner machte dafür am Donnerstag nach dem Parteipräsidium den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil verantwortlich, der an solchen nicht teilnehmen wolle. Einen Zweier-Auftritt mit Andreas Babler lehnt Rendi-Wagner ab.

Wie die Amtsinhaberin betonte, stünden drei Personen zur Wahl. Daher wäre ein zentral organisiertes Hearing nur komplett, wenn auch alle drei Anwärter dabei wären. Warum Doskozil nicht teilnehmen will, war vorerst unklar. Der Landeshauptmann äußerte sich zwischen Präsidium und Vorstand nicht.

Fairness-Abkommen kein Thema

Offenbar gescheitert ist Babler mit seinem Wunsch nach einem Fairness-Abkommen. Dieses sei im Präsidium kein Thema gewesen, erklärte Rendi-Wagner. Sie befinde sich ja auch innerhalb ihrer Partei in keinem Wahlkampf, daher brauche sie auch kein Fairness-Abkommen.

Auf Fragen, warum Parteichefin Rendi-Wagner im Gegensatz zu ihren beiden männlichen Kontrahenten nicht auf Tour gehe, meinte Deutsch, sie habe "eine Fülle von Terminen". Es gebe auch eine eigene Tour. Damit gemeint sind freilich jene Termine, die Rendi-Wagner offiziell in ihrer Rolle als Partei- und Klubvorsitzende im Land wahrnimmt.

Parteitag am 3. Juni

Immerhin konnte sich die SPÖ am Donnerstag darauf verständigen, wo der außerordentliche Parteitag am 3. Juni stattfindet, nämlich im Linzer Design Center. Das hatte Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch am Donnerstag schon vor der Sitzung des Parteipräsidiums bestätigt. Bei der Veranstaltung am 3. Juni wird die Parteispitze neu bestimmt. Dass diese in Linz in Szene geht, begründete Deutsch einerseits damit, dass man schon lange nicht mehr mit so einer Veranstaltung in der Landeshauptstadt gewesen sei sowie andererseits mit der guten Erreichbarkeit.

Wie in letzter Zeit üblich war das Präsidium durchaus prominent besucht, auch Doskozil nahm als Gast teil. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der mit Rendi-Wagner die Sitzung verließ, bedauerte, dass der Landeshauptmann keine Hearings wahrnehmen will. Nicht mitdiskutieren kann heute in den Gremien der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler. Denn trotz einer entsprechenden Forderung Doskozils wurde der Stadtchef nicht in Präsidium und Vorstand eingeladen.