Keine Reaktion aufHerbert Kickls "Anmeldung" für die Kandidatur als Spitzenkandidat, eine Absage für Kickls Vorschlag einer Vier-Parteien-Regierung aus FPÖ, SPÖ, NEOS und Grünen als Alternative zu einer Neuwahl: "Ich bin kein Freund einer Regierungszusammenarbeit mit den Grünen", sagte FPÖ-Chef Norbert Hofer.

Klubobmann Kickl hatte zuvor im Interview mit "oe24.TV" zu einer möglichen Spitzenkandidatur gesagt: "Natürlich würde ich zur Verfügung stehen." Zuletzt hatte Parteiobmann Norbert Hofer betont, auf jeden Fall als Listenerster bei einer allfälligen Neuwahl anzutreten. "Über Kandidatenlisten wird gesprochen, sobald es Wahlen gibt", lautete nun der knappe Kommentar Hofers dazu.

"Optimum herausholen"

"Ich bin natürlich motiviert, einen Beitrag zu leisten, dieses Land wieder in eine Situation zu bringen, wo nicht der Schwanz mit dem Hund wedelt", sagte Kickl zur Möglichkeit, selbst FPÖ-Spitzenkandidat zu werden. Diese Entscheidung werde aber "als letzte Entscheidung fallen, um ein Optimum vor dem Hintergrund der jeweiligen strategischen Überlegungen herauszuholen".

Als Alternative zu einer Neuwahl hatte Kickl zudem eine Vier-Parteien-Regierung aus FPÖ, SPÖ, NEOS und Grünen als Möglichkeit ins Spiel gebracht. Mit Rache am ehemaligen Regierungspartner ÖVP habe das nichts zu tun, "sondern mit dem Herstellen eines Normalzustandes". "Österreich ist nicht Hohenems", meinte Hofer dazu in Anspielung auf die dortige blau-grüne Koalition.

Zurückhaltung in den Ländern

Mit Zurückhaltung haben die freiheitlichen Landesparteichefs die Frage nach der Spitzenkandidatur bei einer allfälligen Neuwahl beantwortet. Der Tiroler FPÖ-Landeschef Markus Abwerzger kann sich Kickl "prinzipiell sehr gut" als Spitzenkandidat vorstellen. Dieser habe "in der Vergangenheit bewiesen, dass er ein guter FPÖ-Spitzenrepräsentant ist". Derzeit stelle sich die Frage nach der Spitzenkandidatur aber nicht, merkte Abwerzger gegenüber der APA an.

Wer schlussendlich in eine allfällige Wahl gehe, werde sich zeigen. Man habe in der FPÖ ja "das Glück, dass es sehr viele gute Kandidaten gibt". Er könne und wolle sich deshalb auch noch nicht festlegen. "Die Frage, ob ich mir Herbert Kickl als FPÖ-Spitzenkandidaten vorstellen kann, würde ich aber mit einem klaren 'Ja' beantworten, meinte Abwerzger.

Der burgenländische Landesparteichef Alexander Petschnig will sich aktuell nicht den Kopf über dieses Thema zerbrechen: "Man sollte darüber reden, wenn eine Wahl ansteht." Die Diskussion geistere durch den Blätterwald, meinte er. Wenn mehrere Kandidaten zur Verfügung stünden, würde darüber im Bundesparteivorstand abgestimmt. "Ich kann persönlich mit beiden gut. Beide sind sehr fähig", erklärte Petschnig zu Kickl und Hofer. Favoriten will er keinen nennen, das käme dann auf die tatsächliche Situation an.

Udo Landbauer, Landespartei- und Klubobmann der FPÖ Niederösterreich, zeigte sich am Dienstag angesichts der Diskussion "froh, dass wir in der FPÖ mehrere Personen haben, die für so eine Funktion mehr als geeignet wären". Eine Partei mit nur einem potenziellen und guten Spitzenkandidaten "wäre ohnehin zum Scheitern verurteilt", sagte er am Rande einer Pressekonferenz. Wenn die Diskussion anstehe, es also "Richtung Neuwahlen" gehen sollte, "dann werden wir das in den Gremien auch besprechen und dort, wo es hingehört, auch beschließen".

In der steirischen FPÖ wollte man am Dienstag zur laufenden Debatte ebenfalls nicht konkret Stellung nehmen. "Diese Frage hat jetzt nicht Priorität. Bei uns stehen Themen wie die drohende Einstellung der Flugverbindung Graz-Wien und Gesundheitsfragen am Programm", wurde aus dem Büro des steirischen FPÖ-Obmanns Mario Kunasek abgewunken.

Gar nichts zur Debatte wollte auch der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp sagen, auch vom Kärntner Landesparteiobmann Gernot Darmann gab es keine Stellungnahme.