Jetzt sind es schon zwei Bundesländer, die die Impftermine für alle über 16 freigegeben haben: Nach Niederösterreich, das schrittweise 320.000 Termine für über 50-, über 40-, über 30- und am Montag schließlich für alle über 16-Jährigen freischaltet, ist heute Vorarlberg nachgezogen.

Beide Länder - Vorarlberg will bis Mitte Juni allen bereits Vorregistrierten einen Ersttermin geben - begründen die Freigabe einerseits damit, dass in den kommenden Tagen und Wochen große Mengen an Impfstoff zur Verfügung stehen würden, sodass eine Priorisierung mehr Aufwand schaffe als sie bringt. Die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums lassen den Ländern Spielraum, ob sie die Anmeldung freigeben oder weiter nach einzelnen Bevölkerungsgruppen impfen.

Außerdem seien die Alten und Hochrisikopatienten inzwischen versorgt, sodass man auf eine weitere Unterscheidung nicht mehr angewiesen sei: "Wir sind aufgrund der Impffortschritte bei den Älteren und vulnerablen Gruppen in der Lage, alle  Anmeldeplattform einzuladen und können damit auch eine gewisse Gerechtigkeit schaffen", so Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner gegenüber den "VN".

"Zunehmend eine Impfverhinderungsstrategie"

Niederösterreich hat inzwischen mehr als 230.000 Erst- und Zweitimpftermine zugeteilt, über 63 Prozent der impfbaren Niederösterreicher hätten damit bereits Termine, heißt es seitens der zuständigen Regierungsmitglieder Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Auch in anderen Bundesländern mehren sich die Stimmen nach einer generellen Freigabe der Impftermine: In der Steiermark hatte sich Ärztekammerpräsident Herwig Lindner am Freitag in der Kleinen Zeitung dafür ausgesprochen, die Anmeldung freizugeben: "Langsam müssen auch darüber nachdenken, ob die Priorisierungen nicht überhaupt weggehören. Die Menschen empfinden es zunehmend als Impfverhinderungsstrategie."

Steiermark fürchtet Lieferausfälle

In der Steiermark will man damit aber noch zuwarten. Michael Koren, Impfkoordinator des Landes, erklärt dazu, dass hierzulande noch nicht alle Hochrisiko- und Risikopatienten sowie deren Angehörigen die Gelegenheit zur Impfung hatten.

Außerdem habe man sich vorgenommen, erst dann Termine auszuschreiben, wenn verlässlich genügend Impfstoff da ist – schon bisher sei es ja mehrmals zu Verzögerungen gekommen. Koren will so vermeiden, dass Impfwillige einen Termin bekommen, dann aber nicht geimpft werden können, weil der Stoff ausbleibt.

Kärnten geht weiter nach Gruppen vor

Auch Kärnten bleibt bei seiner Strategie: „Aus jetziger Sicht bleiben wir in Kärnten dabei und impfen weiter nach Priorisierung“, sagt Gerd Kurath, Chef des Landespressedienstes. Aktuell wird auf mehreren Schienen geimpft, unter anderem ist die Gruppe Gastro und Hotellerie an der Reihe.

Nach diesem Wochenende werden in Kärnten rund 40 Prozent der impfbaren Kärntner Bevölkerung bereits teilgeimpft sein – mehr als 10 Prozent sind vollimmunisiert.