1 Wie hat sich die Zahl der Infektionen in Österreich entwickelt?

„Besorgniserregend“, um es mit den Worten von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zu formulieren. Binnen 24 Stunden vermeldeten die Länder von Donnerstag auf Freitag 282 neue Infektionen – die höchste Zahl neu entdeckter Ansteckungen seit März. In den vergangenen Wochen hatten sich die Zahlen im zwei- bzw- niedrigen dreistelligen Bereich bewegt.

2 Wieso geht es plötzlich so rapide bergauf mit der Infektionszahl?

Im Gesundheitsministerium zeigt man sich in der Analyse noch abwartend. Einerseits könnte in den vergangenen Tagen gestiegene Zahl der Tests dafür verantwortlich sein, dass mehr Fälle, die bisher unentdeckt geblieben wären, nun korrekt als Infektion gezählt werden. Allein 12.000 Tests gab in den vergangenen 24 Stunden, seit Beginn der Krise sei damit am Freitag die Gesamtzahl von einer Million Tests überschritten worden. Andererseits dürften vor allem Heimkehrer aus den Balkanstaaten für einen großen Teil der neuen Infektionen verantwortlich zeichnen: Kärtnen vermeldet etwa gleich bei 16 von 22 Neuinfektionen
einen Kroatien-Bezug.

3 Macht sich die steigende Zahl auch in der Zahl der belegten Intensivbetten bemerkbar?

Nein. Die Zahl der in Spitälern behandelten Patienten ist von Donnerstag auf Freitag um vier auf 110 gesunken, jene der Covid-Patienten auf Intensivstationen um drei auf 19. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass sich Anschober zufolge „die Alterspyramide gedreht“ habe: Seien am Beginn der Pandemie vor allem die älteren Menschen betroffen gewesen, seien jetzt die 15- bis 24-Jährigen die am häufigsten positiv getesteten Personen.

4 Wird es neue Maßnahmen gegen die Verbreitung geben?

Anschober will über das Wochenende die Cluster-Analysen der Ages abwarten. Die sollen zeigen, in welchem Kontext die aktuellen Neuansteckungen erfolgt sind. Geht es außerdem auch mit der Geschwindigkeit der Infektionen weiter wie bisher, könnte es am Montag tatsächlich neue Maßnahmen geben – bundesweit oder aber auch nur regional: 112 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden verzeichnete allein die Stadt Wien. Die meisten davon in der Familie.

5 Warum dann die Reisewarnung für das beliebte Kroatien?

Die Regierung begründet die Eile damit, vor Reisen nach Kroatien zu warnen, mit dem heute routinemäßig anstehenden Urlauberschichtwechsel. Am Montag soll Kroatien dann auf die Liste der Risiko-Staaten der Einreiseverordnung gesetzt werden, heißt es aus dem Büro von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) - daher tritt auch die Reisewarnung formal erst am Montag in Kraft. Die Folge dann: Wer von dort nach Österreich kommt und keinen aktuellen, negativen Corona-Test vorweisen kann, müsste dann zehn Tage in (Heim-)Quarantäne.

6 Was bedeutet eine Reisewarnung?

Eine Reisewarnung berechtigt zum kostenlosen Storno einer gebuchten Reise. Eine Reisewarnung ist aber kein Reiseverbot. Wer trotzdem reist, kann allerdings an den Kosten einer eventuellen Rückholaktion beteiligt werden.