Es sind die Tage der Trennung in der FPÖ: Gleich an mehreren Fronten brechen Tag für Tag neue Gräben zwischen der Partei und ihrem ehemaligen Langzeit-Vorsitzenden Heinz-Christian Strache auf. "Zerrüttet" sei das Verhältnis zu Strache inzwischen, sagt sein Nachfolger Norbert Hofer zu Beginn der Sondierungsgespräche mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Ins Detail will er dazu nicht gehen.

Gleich mehrere neue Konfliktfelder sind am Dienstag aufgebrochen: Zum einen dürfte Straches Frau Philippa nun doch das Nationalratsmandat bekommen, das ihr die Partei durch Mandatsschieberei eigentlich nicht zugestehen wollte. Der Mandatar, der sie verdrängen hätte können, hatte in der juristisch komplizierten Lage übersehen, rechtzeitig eine Erklärung abzugeben.

Zweitens kündigt Straches Anwalt an, die Facebook-Seite "HC Strache" - über Jahre der wichtigste Kommunikationskanal der Freiheitlichen mit an die 800.000 Followern - notfalls auch gerichtlich von der Partei zurückzufordern.

Und zuletzt sind da noch die Spekulationen darüber, ob Strache am Ende mit einer eigenen Partei antreten und der FPÖ damit etwa bei der Wien-Wahl kommendes Jahr massiv schaden könnte. Er selbst befeuert via seiner privaten Social-Media-Kanäle jedenfalls derartige Gerüchte.

Vor der Wahl umarmten sich Strache und Hofer noch einmal vor den Kameras. Jetzt ist das Verhältnis "zerrüttet".
Vor der Wahl umarmten sich Strache und Hofer noch einmal vor den Kameras. Jetzt ist das Verhältnis "zerrüttet". © APA/AFP/ALEX HALADA

Viele Fronten also, die zwischen FPÖ und Strache noch offen sind. Kein Wunder, dass Hofer nach der Sondierung mit Kurz ankündigt, sich jetzt einmal dem Innenleben der Partei widmen zu wollen. Im Dezember werde es auf jeden Fall eine große Klausur geben, für die er einen "Neustart für die FPÖ" verspricht.