"Es war nicht nur eine Nacht", titelt die Süddeutsche, "Ibiza war kein Ausrutscher" Spiegel Online. Beide Medien sind im Besitz der siebenstündigen Video-Aufnahmen aus Ibiza und warteten heute mit neuen Details auf.

Ex-FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hatte bei seiner Abschieds-Pressekonferenz von einer "b'soffenen G'schicht" gesprochen, von einem einzigen Kontakt. Gleichzeitig berichtete er davon, dass sein ebenfalls zurückgetretener geschäftsführender Klubobmann Johann Gudenus schon Wochen zuvor im Kontakt mit der vermeintlichen russischen Investorin gestanden sei. Gudenus gab noch Sonntag abend, nach der Sitzung des FPÖ-Präsidiums, den Austritt aus der Partei bekannt und kündigte an, sein Nationalratsmandat zurückzulegen.

Süddeutsche und Spiegel legten nun nach: Auch Wochen danach habe es noch intensiven Kontakt zwischen diesen beiden gegeben, weitere Treffen, offenbar in Wien. Dies belegten Audioaufnahmen von den Treffen, die SZ und Spiegel vorliegen.

Es sei um mögliche Deals gegangen, insbesondere den Kauf der Kronen-Zeitung und das Zuschanzen von Staatsaufträgen. Der Lockvogel, die vermeintliche Nichte des Oligarchen Igor Makarow, die es in Wirklichkeit nicht gibt, habe eine "Geste des guten Willens" eingefordert.

Die FPÖ habe daher eine ganz bestimmte Presseaussendung versprochen - und am 5. September 2017 über das Nachrichtenportal OTS auch tatsächlich ausgesandt.  Der liberale Miteigentümer der Baufirma Strabag, Hans Peter Haselsteiner, sollte Gegenstand der Pressemitteilung sein. In der Ibiza-Villa hatte Strache über ihn gesagt: "Den will ich nicht mehr."

Die Meldung ist immer noch abrufbar im OTS. Als Absender firmiert ein gewisser Toni Mahdalik, Leiter der Pressestelle der FPÖ Wien, der zum Zeitpunkt der Aussendung ebenfalls nicht amtsführender Stadtrat der FPÖ in Wien war und heute Klubobmann des freiheitlichen Klubs im Wiener Gemeinderat bzw. Landtag ist.

"Humorige Botschaft" zum Schluss der Aussendung

Man beachte das Autorenkürzel am Schluss der Meldung, die einzelnen Kürzel ergeben die Zeile "Wer zahlt, schafft an"... Mahdalik ist bekannt für solche Kürzel.

© OTS

Mahdalik betonte am Sonntag auf APA-Anfrage, dass diese Aussendung keineswegs eine Auftragsarbeit für Gudenus oder jemand anderen gewesen sei, es habe ihn niemand dazu aufgefordert. Wirklich erinnern könne er sich zwar nicht mehr, aber er dürfte sich damals als Landesparteisekretär der FPÖ, und damit als "Mann fürs Grobe", gegen Haselsteiner als NEOS-Financier gewandt haben. Auch die Autorenkürzelzeile "wer/zah/lts/chaf/ft/an" in der Aussendung beziehe sich nicht auf russische Oligarchen, sondern auf Haselsteiner. Solche humorigen Botschaften habe er in Aussendungen immer wieder platziert.