Es muss wohl alles andere als leicht sein, im Rampenlicht der Öffentlichkeit groß zu werden. Kinder berühmter Hollywoodstars haben sich das Leben und die Aufmerksamkeit, die ihnen in die Wiege gelegt wird, nicht ausgesucht. Jeder Schritt und jeder öffentliche Auftritt der Promi-Sprosse wird mit Fotos und Videos dokumentiert und mit reißerischen Schlagzeilen kommentiert.

Ein Leben in der Öffentlichkeit

Eines dieser Kinder ist Tallulah Willis, Tochter von Schauspielern Demi Moore und Bruce Willis. Die heute 29-Jährige musste bereits in jungen Jahren lernen, was es heißt, wenn die Eltern berühmt sind. Ein normales Leben, in dem man einfach kurz mit dem Hund im Park spazieren geht oder eine Packung Milch im Supermarkt holt, ist nahezu undenkbar. Denn die Paparazzi sind stets auf der Pirsch nach guten Fotos, die sie für viel Geld weiterverkaufen können.

Mit welchen Herausforderungen Tallulah in ihrer Kindheit und Jugend konfrontiert war und was das mit ihrer psychischen Gesundheit gemacht hat - darüber spricht der Willis-Spross nun in einem sehr persönlichen Artikel, der in der Vogue abgedruckt wurde. Der Leser erhält erstmals einen Einblick in ihr Seelenleben. Die 29-Jährige erzählt über das Versteckspiel mit der Presse, ihre psychischen Rückschläge sowie die Diagnose von Vater Bruce.

Besonders getroffen haben die junge Frau Hasskommentare im Netz. Damit musste sie schon früh lernen, umzugehen. Mit gerade einmal elf Jahren las sie Behauptungen wie: "Wow, sie sieht entstellt aus" oder "Schau dir ihr männliches Kinn an – sie ist wie eine hässliche Version ihres Vaters. Ihre Mutter muss so enttäuscht sein."

Geringer Selbstwert und psychische Probleme

Bereits in diesem Alter stellte sie aufgrund dieser Hasskommentare ihr Aussehen und ihren Selbstwert infrage. Mit gerade einmal 20 Jahren suchte sie das erste Mal psychologische Hilfe in einer Spezialklinik. Die Presse stürzte sich auf die Neuigkeiten und verbreitete ihren Gesundheitszustand in Windeseile. "Damals wurde mir die Entscheidung genommen, meine Geschichte zu erzählen. Jetzt, neun Jahre und viele Therapiesitzungen später, habe ich selbst die Möglichkeit, diese Entscheidung zu treffen. Aber weil ich die Tochter von Bruce und Demi bin, frage ich mich immer noch, ob es überhaupt in Ordnung ist, darüber zu sprechen."

Sie beschließt gerade in dieser schwierigen Zeit, die die Familie Willis gerade durchmacht, selbst ihre Seite der Geschichte zu erzählen, bevor es jemand anders für sie macht. Sie und ihre Schwestern Rumer und Scout hätten schon früh gelernt, "sich unsichtbar zu machen". Regelmäßig mussten sie sich flach, mit der Jacke über dem Gesicht, auf den Boden von Autos hinlegen, auch das Hinausschleichen durch Hintereingänge von Gebäuden wäre oft notwendig gewesen.

Schwierige Beziehung zu Vater Bruce

Die Beziehung zu ihrem berühmten Vater sei in den vergangenen Jahren sehr schwierig und distanziert gewesen. Die 29-Jährige hätte nach der Trennung ihrer Eltern und der zweiten Hochzeit von Willis geglaubt, dass ihr Vater "einfach das Interesse an ihr verloren hat". Diese Tatsache quälte die junge Frau sehr, das Verhalten ihres Vaters, das sie sich damals nicht erklären konnte, machte sie depressiv. Sie dachte sich in dieser Zeit: "Ich bin nicht schön genug für meine Mutter, ich bin nicht interessant genug für meinen Vater." Es folgten weitere Aufenthalte in Kliniken und die Diagnosen Anorexie, ADHS und Borderline-Persönlichkeitsstörung. Tallulah versuchte so verzweifelt ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, dass sie selbst daran zerbrach. Es gab Zeiten, da wog die junge Frau lediglich 38 Kilo bei einer Größe von 1,63 Metern. Sie sei zu schwach gewesen, um aus dem Bett zu kommen.

Diagnose veränderte alles

Erst im Rahmen der Diagnose von Willis - er leidet an einer seltenen Form von Demenz - wurde sein Verhalten als frühes Symptom der Krankheit eingestuft. Mittlerweile hätte sie alles gut im Griff und ihr gehe es besser. Sie konzentriere sich aktuell auf ihre Familie, verbringe sehr viel Zeit mit ihrem Vater. Aber die Erkrankung ihres Vaters stimme sie auch traurig, Tallulah wäre 2021 auf einer Hochzeit zu Gast gewesen. Dort hatte der Vater der Braut eine sehr bewegende Rede gehalten. "Plötzlich wurde mir klar, dass ich diesen Moment niemals bekommen würde: Mein Vater, der über mich als Erwachsene spricht, bei meiner Hochzeit. Es war niederschmetternd. Ich verließ den Esstisch, ging nach draußen und weinte hinter den Büschen."

Ihrem Vater gehe es derzeit gut, in dem frühen Stadion seiner Krankheit gäbe es primär motorische sowie sprachliche Defizite. Die 29-Jährige freue sich über jeden guten Tag, den sie gemeinsam mit ihrem Vater erleben darf. "Er weiß immer noch, wer ich bin, und strahlt, wenn ich den Raum betrete." Nun, da es Tallulah psychisch besser gehe, möchte sie alles tun, damit ihr Vater Bruce seine restlichen Jahre noch so komfortabel wie möglich verbringen kann.