„Steirer-Hymne kommt jetzt ins Landessymbolegesetz“, 28. 5.
Einerseits handelt es sich beim Dachsteinlied um einen historischen Text, der ohnehin etwas hatschert ausgefallen ist („Drav“ statt „Drau“ oder als Alternative gar „Sau“ statt „Save“). In keiner Zeile wird behauptet, dass die Untersteiermark noch zu Österreich gehören würde. Ganz im Gegenteil – es heißt sogar: „bis zum Wendenland“ (also: „bis zum Slowenenland“).
Andererseits besteht keine Notwendigkeit dafür, aus heiterem Himmel eine Provokation zu starten. Seien wir doch froh, dass man heute problemlos von Eibiswald/Ivnik nach Mahrenberg/Radlje fahren kann! Der Erzherzog-Johann-Brunnen auf dem Grazer Hauptplatz verkörpert mit vier Frauen-Statuen die Flüsse Mur, Enns, Drau und Sann. Die ersten beiden strömen durch Österreich, die anderen zwei durch Slowenien. Wer fühlt sich dadurch gestört? Wer muss dadurch irgendwelche Nachteile erleiden?
Gerfried Schmidt, Wies
Verzichtbare Diskussion
Die Diskussion um die steirische Landeshymne ist verzichtbar wie der sprichwörtliche „steirische Kropf“. Die FPÖ setzt mit ihrer Idee vom Verfassungsrang der Hymne in völlig unsinniger Weise die ausgezeichneten Beziehungen zu unseren freundlichen südlichen Nachbarn aufs Spiel. Ein rückwärtsgewandtes Manöver, um Menschen nationalistisch „aufzuganserln“, statt das friedliche Zusammenwirken in Europa zu fördern.
Ich wäre im Gegenteil dafür, als Zeichen guter Nachbarschaft die Zeile „… bis zum Wendenland am Bett der Sav’“ aus der Hymne zu streichen. Sie ist ein Anachronismus. Wer in Europa nach 1945 auch nur gedanklich mit Gebietsansprüchen spielt, gefährdet unser aller Sicherheit!
Luis Haas, Gnas
Echte Politik?
Die Posse um die steiermärkische Landeshymne wird von der FPÖ verlängert: Nun soll sie mit einfacher Mehrheit in das Landessymbolegesetz! Herr Landeshauptmann, ist es nicht an der Zeit, mit „echter Landespolitik“ statt „FPÖ-Parteipolitik“ zu beginnen: Wirtschaftsstandort stärken, Angebote im Gesundheitsbereich verbessern, fortschrittliche Klima- und Energiepolitik forcieren, öffentliche Mobilität stärken, etc.?
Bisher fehlen in diesen Bereichen Ideen, Initiativen und Maßnahmen! Wir wollen eine bessere Politik als die bisherige von Ideologie getriebene Symbolpolitik! Beenden Sie diese Posse und beginnen Sie endlich, für die Steiermark zu arbeiten!
Kurt Könighofer, Graz
Leidiges Thema
Haben die slowenischen und steirischen Politiker derzeit keine anderen Probleme zu bewältigen, als über das leidige Thema Landeshymne zu diskutieren? Außerdem sollten sich die slowenischen Politiker im Lande umsehen und sich mit der Behandlung der deutschen Minderheit auseinandersetzen.
Ing. Heinz Kranzelbinder, Graz
Gute Beziehungen
Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Die Diskussion der steirischen Landeshymne in der Landesverfassung: Die Aussage „linke Phalanx stellt sich gegen die Heimat“ ist nicht nachvollziehbar, weil die Zeile „bis zum Wendenland am Bett der Sav‘“ die guten, freundschaftlichen Beziehungen zu unseren slowenischen Nachbarn sehr gefährden könnte. Dafür könnten bei uns jene „ermuntert“ werden, die diesen Satz wieder mit Begeisterung für „umsetzenswert“ halten! Die Opposition hat diese gefährliche Entwicklung richtigerweise erkannt und gestoppt! Das friedvolle Zusammenleben mit unseren Nachbarn hat absoluten Vorrang und das dient der Liebe zu unserer Heimat. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Wenn sie unbedacht zerschlagen werden würde, hätte der Begriff Heimat dann überhaupt keinen Wert mehr. Im Sinne der steirischen Versöhnungspolitiker der Vergangenheit, mit Feingefühl.
Helmut Haidenbauer, Graz