Die Klimakrise schlägt sich auch auf unsere Seele, wie Sie in Ihrem neuen Buch "Klima im Kopf" schreiben. Klimaangst ist schon ein Fachbegriff. Das Phänomen kann auch krankhaft werden?
KATHARINA VAN BRONSWIJK: Zuerst einmal muss man sagen, dass Gefühle wie Angst, Wut und Trauer im Zusammenhang mit der Klimakrise angemessen sind, wir haben eine schwierige Lage. Emotionen sind Bedürfnisanzeiger: Sie zeigen uns, dass gerade etwas schiefgeht und wir dringend etwas tun müssen – wie eine Warnleuchte. Es ist gut, dass wir sie haben. Es ist nie das Gefühl an sich krankhaft, sondern der Umgang mit den Gefühlen – wenn wir ein unangenehmes Gefühl etwa dadurch beseitigen, dass wir zu viel Alkohol trinken, oder unangenehme Situationen vermeiden, weil wir diese Angst nicht aushalten können. Bei der Klimaangst ist es ja schon fast eine philosophische Frage, wie viel Angst angesichts der Bedrohungsszenarien angemessen ist.