Die durch die Corona-Pandemie verursachten Lockdowns haben im Vorjahr die Zahl der Krankenstände reduziert. Die unselbstständig Beschäftigten verbrachten im Jahresverlauf durchschnittlich 12,7 Tage im Krankenstand, um 4,2 Prozent weniger als 2019 (13,3 Tage). Das geht aus dem "Fehlzeitenreport" hervor, den das Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, der Wirtschafts- und der Arbeiterkammer erstellt hat.

Die Entwicklung der Krankenstände war von der Covid-19-Pandemie geprägt, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Beschäftigte, die durch die Lockdown-Maßnahmen längere Zeit ihrer Tätigkeit nicht nachgehen konnten, waren berufsbedingt einem geringeren Infektions- und Unfallrisiko ausgesetzt. Unternehmen im aufrechten Betrieb schützten ihre Beschäftigten mit Hygienekonzepten, Maskenpflicht, veränderten Arbeitsabläufen und kurzfristigen Homeoffice-Lösungen vor einer Infektion.

Darüber hinaus wurde versucht, wirtschaftliche Einbußen durch Kurzarbeit zu überbrücken und die Beschäftigten in den Betrieben zu halten. All diese Maßnahmen hatten Einfluss auf das Krankheitsgeschehen. Mit den generellen Kontaktbeschränkungen, den Hygienemaßnahmen und der räumlichen Distanzierung wurde die Krankheitslast insgesamt reduziert, lautet das Resümee des Reports.

Ausbau des Betreuungsangebots 

Zugenommen hat wieder die Zahl der psychischen Erkrankungen. Nachdem in diesem Bereich von 2016 bis 2018 eine Stagnation verzeichnet worden war, gab es nun 2019 und 2020 wieder einen Anstieg um je rund 8,5 Prozent. Aktuell nehmen in Österreich jährlich rund 90.000 Personen eine von der Krankenversicherung (voll) finanzierte Psychotherapie in Anspruch, ca. 80.000 erhielten einen Kostenzuschuss. Die Österreichische Gesundheitskasse beabsichtigt die vollfinanzierten Plätze bis 2023 um weitere 20.000 Plätze auszubauen.

Die Vorsitzende des Dachverbandes, Ingrid Reischl, führte den Rückgang bei den Krankenständen auch darauf zurück, dass sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Homeoffice nicht krankmelden, obwohl sie krank sind. Dazu komme wohl auch die Angst vor beruflichen Konsequenzen, die durch Arbeitgeber drohen und in einem äußerst angespannten Arbeitsmarkt eine längere Arbeitslosigkeit bedeuten könnten, meinte Reischl in einer Aussendung. 

Für ÖGK-Obmann Andreas Huss zeigt der Fehlzeitenreport auch einen verantwortungsvollen Umgang der Versicherten mit der telefonischen Krankmeldung. Entgegen mancher Befürchtung sei in dem Report kein diesbezüglicher Missbrauch erkennbar, betonte Huss.