"Es ist der Lohn für viele aufgewendete, harte Trainingsstunden. In dem Moment ist man so überwältigt", erzählt Cornelia Friesser von der Lebensrettung, die sich zum zehnten Mal jährt. Die heute 35-Jährige ging mit dem Golden-Retriever-Rüden "Unique" quasi in "Zivil" spazieren, als ihr Hund unvermittelt auf eine Müllinsel zurannte. Die lebensrettende Entdeckung: Ein Mann, der zu Sturz kam und dort bei Temperaturen um den Gefrierpunkt lag. "Diese Erinnerung bleibt für immer", weiß die Feldkirchenerin, die seit knapp 20 Jahren bei der Rettungshundebrigade ist – mittlerweile als Landesleiterin und Vizepräsidentin.

In den vergangenen Jahren wurden mit Hundestaffeln mehrere Leben gerettet. "Das stärkt uns alle. Die ganze Landesgruppe freut sich mit", sagt Friesser, die den beispielhaften Zusammenhalt aller Blaulicht- und Einsatzorganisationen betont, da sich bei Einsätzen alle auf Augenhöhe begegnen.

Kasnudel auf Lebenszeit

Vom perfekten Ineinandergreifen der Rettungskette weiß auch Uschi Steurer zu berichten. Vor wenigen Wochen wurde die Wahlkärntnerin in Knappenberg zur Heldin, nachdem sie bei ihren Nachbarn einen Küchenbrand löschte: "Das Echo ist gigantisch. Jeder spricht mich darauf an. Ich fühle mich sehr geehrt."

Lebensretterin Uschi Steurer (links) mit Anneliese Brunner
Lebensretterin Uschi Steurer (links) mit Anneliese Brunner © Markus Traussnig

Bevor sie zum Feuerlöscher griff, gelang es ihr, den stark mobilitätseingeschränkten Alois Brunner aus dem Haus zu tragen. Die Feuerwehren suchten danach im 150 Jahre alten Haus noch nach Glutnestern. Von der Rettung und dann im Krankenhaus bekam Steurer wegen Verdacht auf Rauchgasvergiftung Sauerstoff verabreicht. Die Dankbarkeit von Anneliese Brunner geht durch den Magen: Kasnudel auf Lebenszeit. "Sie kann wieder Teig machen, die Brandwunden sind verheilt. Der neue Herd ist da und die Nudeln sind gut wie eh und je", schwärmt Steurer. Was es in Wien auch nicht gäbe, ist, vom Kommandanten vom Spital abgeholt zu werden.

Oft an ihre Lebensrettung zurückdenken, muss auch die St. Veiterin Irina Berger. "Vor allem am Jahrestag. Und wenn ich dort spazieren gehe." Mit Hund "Nanouk" war sie am 22. Februar 2019 an der Glan unterwegs, als der Labrador plötzlich Alarm schlug. Eine 78-Jährige war in den Fluss gestürzt. Die Hundeführerin der Staffel Glantal setzte sofort die Rettungskette in Gang. Mithilfe der Feuerwehr St. Donat und der Polizei konnte die Verunglückte in letzter Sekunde gerettet werden. "Es lief alles reibungslos ab, wie bei einer Bilderbuchrettung", erinnert sich Berger, die als Krankenschwester im Klinikum Klagenfurt arbeitet.

Sie wollte danach die Einladung der Geretteten erst ausschlagen: "Sie lebend zu retten, war Dank genug. Wir machen das freiwillig und wollen nichts dafür." Aber die St. Veiterin habe darauf bestanden – auch auf den Futtergutschein für Nanouk. Mit ihm rückt Berger auch dann noch nach, wenn sie gerade aus dem Dienst kommt, und die Suche noch läuft.

Rettung mit Fingerspitzengefühl

Mit wenig Schlaf auskommen musste Philipp Augustin von der Freiwilligen Feuerwehr Bodensdorf in der Unwetterwoche Anfang August 2020. Trotzdem bewies er mit den Kollegen Daniel Klammer, sowie Christian und Martin Steinwender viel Fingerspitzengefühl. Gegen 22.30 Uhr wurden sie alarmiert. In Steindorf wurde ein 69-Jähriger im Auto von Wasser- und Geröllmassen eingeschlossen. "Es war eine schwierige Rettung. Wir mussten uns von oben abseilen", schilderte der gelernte Bautechniker damals.

Was alle Lebensretter eint, ist die Freude, Menschen zu helfen. Den Dank nehmen sie stellvertretend entgegen – in einem Umfeld von Zivilcourage und Ehrenamt.