Gerade wird der Weihnachtsbaum aufgestellt, die letzten Dekorationsarbeiten für die bevorstehende Eröffnung laufen. Dabei wollte Silvia Mitterer eigentlich gar nicht so schnell expandieren: „Ich habe erst im Oktober meinen ersten eigenen Laden in Velden eröffnet. Eine Kundin hat mir gesagt: ,Genau so etwas brauchen wir in St. Veit.‘“ Also fuhr die 54-Jährige in die Herzogstadt, um sich einmal umzusehen. Und schon war es geschehen: „Ich habe mich in die Innenstadt verliebt. Sie ist so schön. Außerdem hat mich die Stadt motiviert und unterstützt mit Mietförderung und Übernahme der Werbekosten. Ich habe mich sofort willkommen gefühlt.“

Über das St. Veiter „Immobilien-Tinder“ wurde der passende Ort für ihren „Dirndl Genuss Kunst“-Laden gefunden: Im ehemaligen „Zepino“ am Hauptplatz zieht Silvia Mitterer ein. Verkauft werden Secondhand-Dinrdl sowie regionale Genuss- und Kunstprodukte.

© Olga Bereslavskaya

„Ich bin erst zufrieden, wenn die Kundin strahlt und erhobenen Hauptes aus dem Geschäft geht“, erzählt Mitterer. Da klopft der neue Nachbar von „Royal Friseur“ an die Türe und bringt Kaffee vorbei. Man kennt sich bereits, denn die gebürtige Bayerin ist alles andere als menschenscheu. Sie sprüht vor Energie und schätzt das Miteinander.

„Für jeden Geldbeutel“

Dass es bereits zwei Trachtengeschäfte in der St. Veiter Innenstadt gibt, ist für die Wahlkärntnerin deshalb nicht problematisch: „Ich sehe da keine Konkurrenz, denn wir profitieren alle voneinander. Wenn jemand bei mir nicht fündig wird, schicke ich ihn zu ,Christina‘s Stube‘ gegenüber.“ Außerdem gäbe es bei Mitterer nicht nur hochpreisige Dirndl: „Ich habe ein buntes Programm. Es ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.“

Dirndl-Verleih

Ihre Geschäftsidee zielt auf die Wiederverwertung der Trachten an. So können die Kundinnen ihre alten Dirndl abgeben beziehungsweise verkaufen und die Ebenthalerin macht daraus Neues. „In gewisser Weise bin ich die Kundin meiner Kunden.“ Passend dazu werden auch viele Produkte aus der „Dirndlfrucht“ angeboten: Dirndlchutney, Dirndlsoße und Dirndlfrizzante. „Die Kornelkirsche hat sehr viel Vitamin C“, sagt Mitterer über die Frucht, die in Österreich eben „Dirndl“ genannt wird. Bei den Kleidungsstücken reicht die Auswahl übrigens von Traditionsdirndl aus hochwertigem Stoff bis zum billigeren, modernen Polyesterdirndl. Und für die Wiesn-Zeit besonders interessant: Es wird sogar einen Dirndl-Verleih geben.

© Olga Bereslavskaya

Nur die Männer müssen sich noch gedulden, denn Lederhosen gibt es im Geschäft derweil nicht. Dafür aber spezielle Kunstwerke wie Filzblumen oder Naturprodukte der Launsdorfer Firma Mabura. Der „Dirndl Genuss Kunst“-Laden sperrt offiziell am 5. Dezember auf. Mitterer wird aber schon vorher in St. Veit eine Auswahl ihrer Waren ausstellen, nämlich von 1. bis 3. Dezember in einer Weihnachtshütte am Adventmarkt. Geöffnet hat das Geschäft dann vorerst dienstags, freitags und samstags von 9 bis 18 Uhr.