Mit Gerald Ranacher, von Freunden und Verwandten liebevoll „Geri“ genannt, verliert die Musik- und Kulturszene in Oberkärnten und Osttirol einen außergewöhnlichen Musiker, Komponisten, Entertainer und Lehrer – und seine Familie einen liebevollen Ehemann und Vater zweier Söhne. Völlig unerwartet ist er am 11. September im 59. Lebensjahr verstorben.
Geboren 1967 in Flattach, begann „Geri“ im Alter von zehn Jahren Klarinette und diatonische Harmonika zu spielen. Sein Studium am Kärntner Landeskonservatorium schloss er 1989 ab und widmete sich seither leidenschaftlich dem Unterricht von Klarinette, Harmonika, Theorie und Ensemblespiel an der Musikschule Mölltal. Generationen von Musikschülerinnen und -schülern profitierten von seiner kreativen, lockeren und zugleich inspirierenden Art des Unterrichtens. Ranacher war nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern auch ein Pionier der steirischen Harmonika. Er verstand es, das Instrument aus der traditionellen „Polka-Ecke“ herauszuführen und moderne, internationale und jazzige Klänge zu etablieren. Seine Kompositionen reichten von Solostücken über Ensembles bis hin zu Blasmusikwerken. Der „Marcha de Libertad“ für Blasorchester zählt ebenso zu seinen Werken wie zahlreiche Stücke für Tanzmusik und regionale Ensembles.
Musiker aus Leidenschaft
Als Obmann des Fördervereins „Okos“ setzte er sich viele Jahre dafür ein, junge musikalische Talente in Oberkärnten und Osttirol zu fördern. Zudem leitete er die „Flattacher Kirchtagsmusi“ und verhalf ihr beim Kärntner Volksmusik-Wettbewerb 2005 zum ersten Rang mit Auszeichnung. Für viele Musiker war er ein Mentor, Vorbild und Freund. Walter Grechenig, langjähriger Musikkollege, beschreibt ihn als jemanden, der nicht nur komponierte und unterrichtete, sondern auch die kreative Entwicklung seiner Schüler und Kollegen stetig vorantrieb: „Privat war Geri ein Mensch voller Herzlichkeit, Humor und Lebensfreude. Als Komponist für die Bühne oder den Unterrichtsraum ist Geri immer neugierig, aber vor allem experimentierfreudig geblieben und hat sich über die Jahre immer wieder selbst neu erfunden.“ Gemeinsam mit seiner Frau Barbara lebte er am Iselsberg, wo er mit seinen Söhnen Jakob und Samuel ein liebevolles Zuhause schuf.
Die Verabschiedung findet am Samstag, dem 20. September, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Debant mit einer musikalischen Feier statt. Eine stille Verabschiedung ist am Freitag, dem 19. September, von 16.30 bis 20 Uhr in derselben Kirche möglich. Die Urnenbeisetzung erfolgt im engsten Familienkreis. „Bitte kommt in euren Lieblingskleidern. Egal ob bunt, schwarz, elegant oder lässig – Geri hätte es so gewollt“, heißt es auf der Parte.