Die G2 Club Diskothek in Lieserbrücke war lange mehr als nur eine Disco – es war ein Treffpunkt, ein Fixpunkt im Wochenende, ein Ort, an dem Generationen junger Menschen in Oberkärnten gemeinsam gefeiert haben. Doch die Lichter sind ausgegangen: Seit einiger Zeit hat die Diskothek geschlossen. Mit ihr verliert die Region eine der letzten größeren Partylocations für Jugendliche.

Wer an das Nachtleben der vergangenen Jahrzehnte zurückdenkt, dem fallen sofort Namen ein, wie das Grand Café und das Casino Rossmann in Seeboden oder das „Hausboot“ in Millstatt. Sie galten als „In-Lokale“, die das Freizeitbild einer ganzen Generation prägten. Heute gibt es solche Fixpunkte kaum mehr. „Es ist schon problematisch, wenn es irgendwann überhaupt keine Unterhaltungsmöglichkeiten mehr gibt“, sagt Thomas Schäfauer, Bürgermeister von Seeboden. „Natürlich gibt es Kirchtage und Feste, die sehr gut besucht sind, aber nicht jeder kann mit Schlagermusik oder Volksmusik etwas anfangen.“

Von der Disco zum Dorffest

Mit mehreren Bereichen – Club, Kellerbar und Lounge – bot der G2 Club über viele Jahre eine bunte Mischung: von DJs über Live-Acts bis hin zu Pizza, wenn der Hunger kam. „Eigentlich ist es echt schade, dass es zugesperrt hat“, heißt es seitens der Landjugend Millstätterberg. „Oft war es so, dass man freitags spontan gesagt hat: Da war kein Fest, also traf man sich einfach dort. Viele von uns verbinden damit Erinnerungen, die es so nicht mehr geben wird.“ Aus privaten Gründen sollen die Betreiber vorübergehend die Disco geschlossen haben, wie lange die Pause wirklich sein wird, weiß keiner.

Thomas Schäfauer ist Bürgermeister der Gemeinde Seeboden
Thomas Schäfauer ist Bürgermeister der Gemeinde Seeboden © Gemeinde Seeboden

Dass sich die Ausgehgewohnheiten verändert haben, spürt auch die Zechgemeinschaft Mühldorf: „Wir gehen viel auf Kirchtage in der Umgebung. Als Gemeinschaft ist es auch schön, bei anderen Zechgemeinschaften vorbeizuschauen. Im Sommer sind das Feste, im Winter eher Krampusumzüge.“ Der eigene Kirchtag Ende August ist ein Fixpunkt im Vereinsjahr. Auch die Landjugend Millstätterberg hat ihre Schwerpunkte längst verlagert. „Wir haben unseren Dirndlball Anfang Jänner, dazu noch kleinere Veranstaltungen, bei denen wir vertreten sind. Die Dorffeste haben eine viel größere Bedeutung bekommen.“

Die Landjugend Millstätterberg veranstaltet am 3. Jänner 2026 ihren traditionellen Dirndlball im Kongresshaus Millstatt
Die Landjugend Millstätterberg veranstaltet am 3. Jänner 2026 ihren traditionellen Dirndlball im Kongresshaus Millstatt © LJ Millstätterberg

Neue Orte, andere Formen

Ganz ohne Möglichkeiten ist der Bezirk freilich nicht: In Spittal ist das „K&K Hofcafé“ seit mehr als 30 Jahren ein Wohnzimmer der Stadt – Bar, Drinks, Musik und Veranstaltungen sorgen für beständige Besucherströme. Gerüchte über eine Schließung dementierte Betreiber Christof Hofer zuletzt. In Mühldorf hat sich das „Peharz“ mit Bar, Lounge und Kegelbahn als lebendiger Treffpunkt etabliert. Ob Themenpartys, DJs oder Sportübertragungen – hier gibt es Programm für viele Zielgruppen. „Da es sich für uns gut anbietet und es eine lässige Atmosphäre ist, sind auch wir oft im Peharz anzutreffen“, so die Zechgemeinschaft Mühldorf weiter.

Auch die Zechgemeinschaft Mühldorf ist auf Kirchtagen und Dorffesten anzutreffen
Auch die Zechgemeinschaft Mühldorf ist auf Kirchtagen und Dorffesten anzutreffen © Zech Mühldorf

Und doch: Mit der G2 Club Diskothek ist ein Ort verschwunden, der für viele Jugendliche ein Stück Freiheit und Gemeinschaft bedeutete. Das bedauert auch Schäfauer, denn für ihn braucht die Jugend Orte zum Feiern. Der Bürgermeister denkt allerdings über Alternativen nach: „Warum nicht wieder Konzerte organisieren – gemeindeübergreifend, mit guten Bands, ohne dass es überteuert wird? Man müsste nur jemanden finden, der das professionell aufzieht. Das Potenzial wäre jedenfalls da.“ Bis dahin bleiben Kirchtage, Feuerwehrfeste und die wenigen Lokale, die noch bestehen. Für die Jugend bedeutet das: weniger Disco, mehr Dorf.