„In Zeiten der Krise ist es entscheidend, den Blick nicht nur auf das Negative zu richten, sondern Herausforderungen als Chancen zu begreifen“, heißt es im Programm der 58. St. Andräer Agrarwoche der Landwirtschaftlichen Fachhochschule St. Andrä (LFS). „Besonders die Preissituation, zum Beispiel bei der Milch, und die gesetzlichen Richtlinien, die immer schwieriger werden, machen vielen zu schaffen“, erklärt Gerald Wutscher, der Obmann des Absolventenverbandes der LFS. „Es ist ein Wahnsinn was alles gefordert wird.“ Hoffnung wird in die Innovationskraft und den „Mordsgeist“ der Jugend gesetzt. „Das Totjammern bringt auch nix – aber es geht nur gemeinsam“, so Wutscher.

Vermehrt Abendveranstaltungen

Genau in diesem Zeichen steht die diesjährige Agrarwoche, die am 27. Jänner beginnt. „Die Schwerpunkte sind wie immer sehr vielfältig und umfassen praktisch alle Betriebszweige“, umreißt Wutscher die fünftägige Veranstaltung. Von der Viehzucht und dem Ackerbau über die Forstwirtschaft und Jagd bis hin zur Imkerei wird auch in diesem Jahr ein breites Themenspektrum informativ aufbereitet. Im Mittelpunkt steht die Innovation – aber nicht nur. „Am wichtigsten ist der gesellige Teil, das Zusammenstehen und Reden“, so Wutscher, der auch heuer wieder um die 2000 Besucher erwartet. Neu ist, dass mehrere Einzelveranstaltungen nicht, wie gewohnt, tagsüber stattfinden, sondern abends. „Damit wollen wir Nebenerwerbsbauern, die sonst Urlaub nehmen müssten, entgegenkommen.“ Wutscher betont, dass Landwirte sich die Informationsabende während der Agrarwoche, die keinen Eintritt kostet, als Fortbildungsstunden anrechnen lassen können. Ihren krönenden Abschluss findet die Agrarwoche beim Lavanttaler Bauernball im Kuss Wolfsberg am 1. Februar.

Prominenz und Unterhaltung am Eröffnungsabend

Ziel der heurigen Agrarwoche ist es unter anderem, ein breiteres Publikum anzusprechen. Zum Auftakt am 27. Jänner werden daher Themen „von gesamtgesellschaftlichem Interesse“, wie Wutscher es ausdrückt, behandelt – und das mit prominenter Unterstützung. So wird der steirische Schokoladehersteller und Bio-Landwirt Josef Zotter am Eröffnungsabend zum Thema „Innovation und nachhaltige Lebensmittelproduktion“ dabei sein, gefolgt vom Kabarettisten und Nebenerwerbslandwirt „Petutschnig Hons“. Ebenfalls für die breite Öffentlichkeit ausgerichtet ist der „Familientag“ am 28. Jänner, in den auch „die Landwirtschaftskammer eingebunden ist“ und der in einer Käse- und Weinverkostung mündet. „Auch einen öffentlichen Bauernmarkt mit Direktvermarktern aus der Region wird es wieder geben“, fügt Wutscher hinzu.

Deutlich fachspezifischer wird es beispielsweise beim „Rinderabend“, bei dem es unter anderem um Tiergesundheit geht, sowie bei einer Reihe ähnlicher Programmpunkte, die die ganze Woche hindurch stattfinden. „Gegenüber früher ist es heute schwieriger, Themen zu finden, die die Leute anziehen, weil jeder alles im Internet nachschauen kann“, berichtet Wutscher. „Wir haben in der Landwirtschaft aber viel Nachwuchs durch innovative Sparten bis hin zu Robotergeschichten.“ Bio sei gerade bei den Jungen auch ein großes Thema. „Die Agrarwoche ist eine gute Werbung für die Landwirtschaftsschule“, resümiert Wutscher.