Der heftige Wolkenbruch, der zu Beginn der Veranstaltung heruntergeht, kühlt die erhitzten Gemüter. Der Saal im neuen Teil des Lakeside Parks ist mit rund 150 Teilnehmern gut gefüllt, die Stadtpolitik fast vollständig vertreten. Das Bürgercafé am Dienstagabend ist der nächste Schritt im Bürgerbeteiligungsprozess zum Bau eines neuen Hallenbades in Klagenfurt. Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) erklärt zu Beginn, dass das Ergebnis des Bürgerbeteiligungsprozess für sie "bindend" sei. „Was heute herauskommt, werden wir über den Sommer objektiv darstellen", betont sie.

Neues Hallenbad in Klagenfurt: Bürger sollen mitreden

Stadtwerke-Vorständin Sabrina Schütz-Oberländer skizziert, wie die inhaltlichen Vorgaben erstellt wurden. Auch einige inhaltliche Eckpunkte nennt sie: Eine Besucherprognose von 200.000 bis 230.000 pro Jahr (im jetzigen Hallenbad sind es rund 180.000), 2000 bis 2000 m² Wasserfläche, 6000 bis 8000 m² überbaute Fläche. Schütz-Oberländer betont auch, dass es noch in diesem Jahr eine politische Entscheidung geben müsse, um im Zeitplan für einen Neubau zu bleiben. „Sonst müssen wir eine Warnung ausgeben, dass nach 2023 kein Hallenbad in Betrieb sein wird.“  Danach sind jene 23 Bürgerräte am Wort, die vor Kurzem zwei Tage lang über Anforderungen sowie Vor- und Nachteile der vier möglichen Standorte (Messe, Sportpark, Minimundus, Strandbad) berieten. Gertrude Presch berichtet über das Prozedere und gibt abschließend einen heftig akklamierten Appell aus: „Wir sollten hier auf sachlicher Ebene debattieren und parteipolitische Interessen hintanstellen. Es ist eine Entscheidung für nächste Generationen.“

"Hier wird nicht über Fakten diskutiert"

Nach der Vorstellung der Pro- und Contra-Punkte für die Standorte durch die Bürgerräte ist es mit der Sachlichkeit vorerst vorbei. „In diesem Prozess wird nicht über die Fakten diskutiert, das fehlt völlig“, ruft ein aufgebrachter Bürger. Er behauptet, dass der Standort Ostbucht zehn Millionen Euro an Mehrkosten verursachen würde. Ein anderer Kritiker wirft der Stadtpolitik „einen gesteuerten Prozess“ vor.

Die Bürgerräte Günther Kuneth und Erwin Jäger versuchen die Ängste zum Standort Strandbad zu zerstreuen. „40 Prozent der für das Hallenbad vorgesehen Fläche werden jetzt schon genutzt“, erklären sie. Darauf stehen die Gebäude für Wasserrettung, Rotes Kreuz etc. Diese sollten dann in das Hallenbad integriert werden, heißt es. Die Promenade werde freibleiben. Andere Bürgerräte ärgern sich, dass man nur noch über die zwei Standorte in der Ostbucht rede. Die hitzigen Diskussionen gehen bis weit nach 22 Uhr weiter.