Florian und seine Mama Ines Jordan-Zaiser sitzen auf einer Bank in der Volksschule Feldkirchen. „Meine Lieblingsfarbe ist blau. Auch meine neue Brille ist blau, die habe ich mit Oma gekauft“, erzählt der kleine Mann mit einem großen Grinsen und blickt währenddessen auf seine Schuhe, die natürlich auch hellblau sind. Florian ist acht Jahre alt und hat Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom.

Seit letztem Jahr besucht er die Schule. „Das war sozusagen die Vorschule. Seit Herbst ist er Schüler der ersten Klasse. Ich muss gestehen, ich hatte am Anfang große Sorge, wie die Schule für ihn sein wird und wie die anderen Kinder reagieren würden. Aber die Sorge war unberechtigt. Die Schule gefällt ihm sehr gut und das Lehrerteam sowie die Mitschüler hier sind einfach großartig“, sagt Jordan-Zaiser. Die Freude, wenn Florian das Klassenzimmer betritt, ist ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Lieblingsfächer sind laut eigenen Angaben „Lesen und Schreiben“. Und seine Mama merkt an: „Obwohl das mit dem Stifthalten noch nicht so gut funktioniert. Aber es gibt einen eigenen Computer für die Klasse und Florian kann zum Beispiel ein Diktat auf der Tastatur mitschreiben.“

 Down-Syndrom  Feldkirchen
Renate Oblak ist Florians Schulassistenz © Helmuth Weichselbraun

Ebenso gibt es im Klassenzimmer ein iPad, auf dem täglich eingetragen wird, was er alles gelernt hat und welcher Stoff derzeit im Unterricht durchgemacht wird. „Aber auch wir schreiben da auf, was zum Beispiel am Wochenende unternommen wurde und Florian kann das dann seiner Klasse erzählen“, erzählt seine Mama mit einem Lächeln.

Der Schulalltag ist für den Achtjährigen kaum noch wegzudenken. Florian besucht eine Integrationsklasse, hat dort mit Renate Oblak, die ganz allein nur für ihn da ist, eine Schulassistenz. Sein Klassenlehrer ist Dario Pick und die Integrationslehrerin ist Andrea Roth.. 23 Kinder sind in der Klasse. „Florian hat wirklich einen breiten Wortschatz. Die Kommunikation mit ihm funktioniert wirklich gut, auch wenn man ihn ab und zu schwer versteht. Auch gibt es für den Achtjährigen Ergo- und Physiotherapie in der Schule.“ Und trotzdem lernt die Klasse Zeichensprache. Mit seinen Freunden Antonia, Celine und Romeo hat Florian auch „drei Aufpasser“ in seiner Klasse gefunden. „Die Drei achten sehr auf ihn“, berichtet Florians Klassenlehrer.

 Down-Syndrom  Feldkirchen
Die kleine Justina hat auch das Down-Syndrom. Die beiden kennen sich von klein auf. Florian bezeichnet sie als seine beste Freundin © Helmuth Weichselbraun

Von klein auf ist er mit Justina Sima-Witasek befreundet. Justina hat auch das Down-Syndrom. „Florian sagt selbst, Justina ist seine beste Freundin. Und das, obwohl Justina ab und zu den Ton angeben will.“ Das fällt auch auf, wenn sich die beiden in der Schule sehen, aber der Spaß und die Lacher kommen bei einer Unterhaltung der beiden nicht zu kurz. Jordan-Zaiser ist auch mit Justinas Mutter, Sigrid Witasek befreundet. „Da Justina älter ist, schauen wir uns oft an, wie sie und ihre Familie manche Situationen meistern und holen uns Tipps.“

„Bei uns gibt es Inklusion, wie sie sein sollte. Aber ich finde, so wie es bei uns läuft, so sollte es in jeder Schule sein. Jedes Kind ist besonders auf seine eigene Art und jeder Lehrkörper sollte auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder eingehen“, sagt Direktorin Barbara Kullnig. „Florian ist auch eines der Kinder, das mich oft in meinem Büro besucht, einfach so, nur um zu schauen, was ich so mache“, fügt die Direktorin lachend an. Und seine Freundlichkeit merkt man dem kleinen Feldkirchner auch an, alle Kinder, die er sieht, werden mit Handschlag begrüßt. „Es dauert einige Zeit, bis er sich manches traut, wie zum Beispiel das Hinaufklettern auf eine Sprosse. Aber sobald er es drauf hat, ist er nicht mehr aufzuhalten“, sagt Oblak,

 Down-Syndrom  Feldkirchen
Die Kommunikation mit seinen Klassenkameraden funktioniert super © Helmuth Weichselbraun

Und immer donnerstags wird es für Florian musikalisch. Wöchentlich trifft sich eine inklusive Musikgruppe an der Gustav Mahler Privatuniversität in Klagenfurt. „Florian ist auch beim Schulchor und spielt dort die Rasseln. Bei der Musikgruppe greift er auch gern zur Ukulele, Gitarre oder auch zum Xylophon“, erklärt seine Mama. Und was die Familie bald mal ausprobieren möchte, wäre das Mitmachen im Handballverein.

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In der Schule gibt es auch Ergo- und Physiotherapie für Florian © Helmuth Weichselbraun