Damit hatte ein 44 Jahre alter Bademeister in Norditalien nicht gerechnet. Vor seinen Augen drohte eine deutsche Touristin, die in Cavallino-Treporti im Veneto auf Urlaub war, im Meer zu ertrinken. Der Bademeister wollte unbürokratisch helfen. Er zögerte keine Sekunde. Er stieg vom Rettungsturm und stürmte ins Meer.

Hilferufe

Der Mann schaffte es, die 70-Jährige an Land zu bringen und ihr dort gemeinsam mit den zu Hilfe gerufenen Sanitätern das Leben zu retten. Doch die Lebensrettung von Anfang September hatte jetzt ein Nachspiel, wie das Nachrichtenportal „Il Fatto Quotidiano“ berichtet. Im Gegensatz zum Jahr 2021, in dem der Mann eine Ehrung erhalten hatte, weil er jemandem das Leben gerettet hatte, flatterte dem Bademeister in diesem Fall nun ein Strafzettel ins Haus. Er soll 1032 Euro Strafe bezahlen. Und zwar dafür, dass er vor seinem beherzten blitzschnellen Einsatz keine Meldung über die Gefahrensituation absetzte, sondern zuerst die Frau im Wasser barg und danach die Sanitäter rief. Er hätte aber, um im Rahmen der aktuellen gesetzlichen Vorgaben zu bleiben, die Notrufnummer 118 oder die Hafenbehörde informieren müssen bevor er loslief. Es waren die alarmierten Sanitäter, die der Hafenbehörde Bescheid gaben.

Streik

Der Bademeister, der nicht einsieht, warum er für seinen heldenhaften Akt jetzt aus seiner eigenen Tasche auch noch 1032 Euro bezahlen soll, hat über einen Rechtsanwalt Einspruch erheben lassen. Die Strafe entspricht in etwa einem monatlichen Nettogehalt eines Bademeisters. Wegen der ihrer Ansicht nach derzeit zu vehementen Kontrollen der Hafenbehörde hatten die Bademeister von Cavallino und Jesolo heuer zum 15. August mitten in der Hochsaison einen Streik angedroht. Dieser konnte gerade noch abgewehrt werden.

Die Bademeister sind ein besonders wichtiges Organ im maritimen Strandleben. Ohne sie darf der Strand nicht betrieben werden.