70 Schusswaffen, Zigtausende Schuss Munition und Sprengstoff wurden Anfang März in einem heruntergekommenden Anwesen in Kleindiex in der Gemeinde Ruden gefunden. Ein medizinischer Notfall hatte zu einem Rettungseinsatz geführt; die Helfer hatten das Waffenlager gesehen und die Polizei alarmiert, die ihre monatelangen Ermittlungen nun abgeschlossen hat. Am kommenden Dienstag müssen sich die Bewohner des Messi-Hauses am Landesgericht Klagenfurt vor Richter Christian Liebhauser-Karl verantworten.

Ein Österreicher (29) und zwei Briten (67) sind wegen der "Vorbereitung eines Verbrechens durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel" angeklagt. "Solche Fälle sind ganz selten", sagt Staatsanwaltschafts-Sprecherin Tina Frimmel-Hesse. Gefunden wurden in dem Haus 1,5 Kilogramm des Sprengstoffes TNT, weitere 8,5 Kilo Schwarzpulver, acht Stück Rohrbalken, Stahlkugeln, verschiedene Chemikalien wie Salpetersäure und Schwefelsäure, 20 Sprengzünder und ein Handy, dessen Akku als Zündquelle dienen sollte.

Zurückgezogen gelebt

"Die Menge war geeignet, um acht Rohrbomben mit verheerender Wirkung herzustellen", erklärt Frimmel-Hesse. Was die Bewohner mit den Utensilien vorhatten, ist unbekannt. Bei den Einvernahmen verweigerten sie zu dieser Frage die Aussage. Laut Nachbarn in Kleindiex haben die Bewohner sehr zurückgezogen gelebt und sind vor allem nachts unterwegs gewesen. Allerdings könne man nichts Negatives über die Leute sagen, so eine Nachbarin. Der angeklagte Paragraf 175 Abs 1 StGB sieht jedenfalls Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten bis zu fünf Jahren vor.

In U-Haft

Während die drei erwähnten Personen in U-Haft sitzen, wurde eine vierte Bewohnerin, eine 68-jährige österreichische Staatsbürgerin, auf freiem Fuß angezeigt. Gegen sie wird "nur" wegen des Vergehens nach dem Waffengesetz ermittelt. Für alle Personen gilt die Unschuldsvermutung.