Während die Polizei die Herkunft von Waffen, Munition und Sprengstoff klärt sowie Handys und Computer auswertet, lichten sich die Nebel um das Messie-Haus in der Gemeinde Ruden im Bezirk Völkermarkt ein wenig. Jetzt hat sich der Viertbeschuldigte (29) erstmals zu dem mysteriösen Fall geäußert. Nicht direkt, er sitzt wie zwei andere Beschuldigte in Untersuchungshaft, sondern über seinen Verfahrenshelfer, den Klagenfurter Anwalt Egbert Frimmel.

Sein Mandant lebte jahrelang in Graz. Dort hat er vor mehr als zehn Jahren die Erstbeschuldigte, eine 67 Jahre alte britische Staatsbürgerin, in einem Modellbauverein kennengelernt. Aufgrund der Trennung von seiner Lebensgefährtin musste der 29-Jährige im Vorjahr die gemeinsame Wohnung in Graz aufgeben, so Frimmel. Die Britin habe dem Mann daraufhin angeboten, in das Haus nach Ruden zu ziehen. Seit vergangenen November sei er öfter dort gewesen, erst seit Februar dieses Jahres habe er dauerhaft in dem Haus gewohnt.

"Nur zum Schlafen dort"

Allerdings will der Grazer von den Vorgängen nicht viel mitbekommen haben: "Unser Mandant war seinen eigenen Angaben zufolge beruflich sehr eingespannt und war aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen im Wesentlichen lediglich zum Schlafen dort", so Frimmel. "Aus diesem Grund hatte er – wie er selbst sagt – auch keine Kenntnis von den sich auf der Liegenschaft befindlichen illegalen Waffen und Sprengmitteln." Diese gehören ihm nicht, er könne keine Angaben zu ihrer Herkunft machen und wisse auch nicht, warum diese von einer Beschuldigten gesammelt worden sind, heißt es in der Stellungnahme.

Der 29-Jährige sei daher "entsetzt und sehr überrascht" über die Verhängung und Verlängerung der U-Haft. "Der von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf der Vorbereitung eines Verbrechens mittels Sprengmittel sei hinsichtlich unseres Mandanten unrichtig", so Anwalt Frimmel. Seinen eigenen Angaben zufolge sei der Mann kein Mitglied der Staatsverweigerer-, Reichsbürger- oder Prepperszene.

Die Angaben decken sich im Wesentlichen mit jenen der Erstbeschuldigten. Die 67-Jährige hat laut ihrer Verfahrenshelferin, Rechtsanwältin Claudia Egarter, die ganze Verantwortung auf sich genommen: "Laut ihr haben die weiteren Beschuldigten nichts mit der Angelegenheit zu tun", so Egarter.

Weitere Beschuldigte

Mittlerweile wurde auch klar, dass es neben den bekannten Beschuldigten – die Britin, ein ebenfalls britischer Staatsbürger (67) und der Grazer (29) – noch eine weitere Beschuldigte in dem Fall gibt: Dabei handelt es sich um eine 68-jährige österreichische Staatsbürgerin. Diese ist nicht in U-Haft, sondern auf freiem Fuß. Grund: Gegen sie wird "nur" wegen eines Vergehens nach dem Waffengesetz ermittelt.

Für alle vier gilt die Unschuldsvermutung.